VBE: Ungleichbehandlung in Ausbildung, Arbeitszeit und Besoldung beseitigen – alle Lehrer sind Lehrer und trotzdem keine Einheitslehrer

Stuttgart. Nach Auffassung des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) müssen alle Leh­rer in Ausbildung, Arbeitszeit, Besoldung und Beförderungsmöglichkeiten gleich behandelt werden – und nicht nur aufgrund der neuen Gemeinschaftsschule. Der Grundstein dazu kann in der jüngst von einer Expertenkommission vorgeschla­genen tiefgreifenden Reform der Lehrerbildung gelegt werden. „Diese Reform darf aber keinesfalls zu einem `Einheitslehrer` führen“, warnt der VBE-Sprecher.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Dass die Arbeit der Lehrer in Methodik, Didaktik und Fachlichkeit abhängig von der Schulart respektive vom jeweiligen Bildungsgang ist, dürfte unstrittig sein. Unver­ständlich bleibt jedoch, warum Lehrer nach wie vor unterschiedlich lange ausgebildet und unterschiedlich bezahlt werden und warum sie unterschiedlich hohe Deputate (Wochenstundenverpflichtungen) haben. Obwohl nach dem Schulgesetz alle Schular­ten – von der Sonderschule bis zum Gymnasium – gleichwertig sind, werden manche Lehrer noch immer als die „etwas besseren“ Lehrer gehandelt. Nach wie vor gibt es die beamtenrechtliche Laufbahnen mit Lehrern im gehobenen und höheren Dienst und die entsprechenden Besoldungsgruppen – vom Fachlehrer in A 9 (ab 2270 € brutto) bis zum Oberstudienrat als Fachbereichsleiter in A 15 (bis zu 5729 € in der Endstufe).

Noch immer wird die Arbeit der unterschiedlichen Lehrergruppen über das Alter der Schüler oder deren sozialen Herkunft bewertet. Der Umgang mit jüngeren oder bil­dungsschwächeren Schülern wird geringer geschätzt und weniger hoch besoldet als das Unterrichten älterer Schüler oder solcher aus „besseren“ Gesellschaftsschichten.

Galt die Grundschule zu früheren Zeiten als eine rein disziplinierende Stillsitzschule („Händchen falten, Mündchen halten, Öhrchen spitzen, stille sitzen…“), in der man Schülern das beigebracht hat, was jeder Erwachsene ohnehin beherrscht, ist man sich in jüngster Zeit der immensen Bedeutung der pädagogischen Basisarbeit im Kindergar­ten und in der Grundschule bewusst geworden. Die Grundschule ist für die Bildungs­biografie aller Schüler  d a s  Fundament. Moderner Unterricht in der Primarstufe be­deute bei einer sehr heterogenen Schülerschaft mit dem Erstellen individueller Lern- und Förderpläne, Portfolios und der ersten Berührung mit einer Fremdsprache alles an­dere als „so ein bisschen Schule halten“, versichert der VBE-Sprecher. Insofern sei die Erhöhung der Studienzeit auf acht Semester für angehende Grundschullehrkräfte be­reits ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. Dem müssten weitere folgen.

VBE moniert, dass Landesregierung zu wenig Anreize schafft:

Lehrer wollen immer seltener Chef einer Schule werden

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg bezweifelt, ob die grün-rote Landesregierung erkannt hat, wie dramatisch die Situation bei der Neubesetzung von Schulleitungsstellen ist. „Wenn für das Amt des Schulleiters oder Konrektors – wenn überhaupt – nur ein Bewerber, geschweige denn eine Be­werberin den Hut in den Ring wirft, kann man beim Besetzungsverfahren doch nicht mehr von einer Bestenauswahl reden“, moniert der VBE-Sprecher und prangert die mangelnde Attraktivität von schulischen Funktionsstellen an.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Immer weniger Pädagogen wollen heute Rektor einer Schule werden. Bei den meisten Besetzungsverfahren gibt es nur einen Bewerber für das anspruchsvolle Amt, manche Stellen müssen wiederholt ausgeschrieben werden. Häufig hält die Schulaufsicht ver­geblich Ausschau nach geeignetem Personal, was nicht gerade für die Attraktivität des Leitungsamtes spricht. Die Ursachen für die deprimierende Bewerberlage sind vielfältig. Lehrer fürchten mehr Ärger als Freude bei der Herausforderung „Schulleitung“. Rektoren und Konrektoren sollen alles managen, aber möglichst nicht viel mehr kosten. Wenn man die deutliche Zunahme der Aufgaben neben der regulären Unterrichtstätigkeit und den damit verbundenen Mehraufwand an Zeit mit einrechnet, sinkt bei einer Beförderung der reale „Stundenlohn“. Obendrein werden Rektoren und Konrektoren mit der offiziellen Übertragung der neuen Aufgaben nicht sofort befördert und höher besoldet, sondern erst etliche Monate später.

Vor allem im Grundschulbereich gelten Leitungsstellen als finanziell völlig unattrak­tiv. Bei höchster Unterrichtsverpflichtung, voller Klassenlehrertätigkeit und Schullei­tungsverantwortung erhalten Grundschulrektoren die geringste Bezahlung. Der Rektor einer kleineren Grundschule und der Leiter eines Gymnasiums werden aus laufbahn­rechtlichen Gründen mit bis zu 2000 Euro monatlich unterschiedlich hoch besoldet. „Das ganze Besoldungsgefüge ist in Schieflage“, so der VBE-Sprecher.Konrektoren an Haupt- und Werkrealschulen verdienen nach dem Wegfall der Zulage genauso viel wie ihre vormals nach A 13 beförderten Hauptschulkollegen, deren Vor­gesetzte sie ), nun sind. Bei Funktionsstellen gilt neben der Schulart die Schülerzahl als Maßstab für die Besoldung der Rektoren und Konrektoren.

„Wenn es bei lediglich einer Bewerbung keine Bestenauswahl mehr geben kann, wird auf Dauer die Qualität der Schulen leiden“, warnt der VBE-Sprecher.

26. März 2013

Geplante Änderungen in der Lehrerausbildung

Die grün-rote Landesregierung hat die geplanten Änderungen in der Lehrerausbildung vorgelegt. Danach soll es noch zwei verschiedene Lehrerausbildungen geben: Die Ausbildung für den Lehrer an der Grundschule und die Ausbildung für den Lehrer an allen weiterführenden Schularten. Die Ausbildung soll in einem Wechsel zwischen Universität und Pädagogischer Hochschule stattfinden. Sie soll gestuft in den Bachelor und in den Master sein und somit insgesamt zehn Semester umfassen. Das Studium soll sonderpädagogische Elemente enthalten und es soll möglich sein, einen Schwerpunkt Sonderpädagogik zu bilden.

Der VBE meint dazu:
In einem gegebenen Theorierahmen ist das nachvollziehbar. Die zehnsemestrige Ausbildung für alle Lehrer ist eine Forderung, die der VBE schon lange erhebt. Der Master muss konsequenterweise der angestrebte Abschluss für alle Lehrer sein. Trotz der ausdrücklichen Befürwortung dieser Eckpunkte hat der VBE für die Praxis größte Bedenken und warnt vor einem erneuten Schnellschuss. Die Bedenken werden im Folgenden dargestellt:

Zu den weiterführenden Schularten:
Nach der Vorlage der Landesregierung soll ein Lehrer in Zukunft die Klassen 5 bis 13 unterrichten können. Das ist nichts Neues, es wird von den Kolleginnen und Kollegen an den Gymnasien bereits geleistet. Neu ist, dass dieser Unterricht nicht nur auf Schüler mit gymnasialem Niveau begrenzt ist, sondern dass ein Lehrer das komplette Spektrum vom Förderschüler bis zum Gymnasiasten über eine schulische Laufbahn von neun Jahren abzudecken hat. Das erfordert ein Arbeiten auf höchstem didaktischem und methodischem Niveau. Die Fachwissenschaften müssen auf universitärem Stand sein, die Fähigkeit zu differenzieren gar überirdisch ausgeprägt. Die Integrationsleistung, die eine Lehrkraft zu vollbringen hätte, die mit allen soziokulturellen Gruppierungen konfrontiert wird, die allen kulturellen Unterschieden gerecht werden soll und alle sozialen Eigenheiten bei Schülern und Eltern in ein gedeihliches Miteinander führen muss, kann nur zu einer Überforderung der Kolleginnen und Kollegen führen. Was in der Theorie für jemanden, der nicht jeden Tag im Klassenzimmer steht, denkbar ist, ist in der Praxis nicht zu leisten! Nicht, wenn beabsichtigt ist, das hohe schulische Niveau in Baden-Württemberg zu halten und nicht, wenn nicht beabsichtigt ist, die unterrichtlichen Bedingungen vor Ort deutlich zu verbessern.

Der VBE fordert daher zunächst eine differenzierte und klare Darlegung der beabsichtigten Ausbildungsstruktur und anschließend die maßgebliche Einbindung in die weiteren Planungsarbeiten!

Zu den Grundschulen:
Der VBE sieht die Gefahr, dass die Kolleginnen und Kollegen in den Grundschulen durch diese neue Konstruktion der Lehrerausbildung, sowohl in der Ausbildungsdauer und in Folge auch in der Besoldung, abgehängt werden könnten. Sollte dies beabsichtigt sein, so wird das mit dem VBE nicht zu machen sein!

Unsere Forderung ist klar: Die Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen erhalten den gleichen Ausbildungsumfang und die gleiche Eingruppierung!

Zu den Sonderschulen:
Der VBE fragt sich: Soll durch die Möglichkeit der Schwerpunktbildung in dem Bereich der Sonderpädagogik, der Studiengang Sonderpädagogik zukünftig entfallen? Zumindest taucht er nirgendwo in der Vorlage der Landesregierung auf! Ist es geplant in Zukunft keine ausgebildeten Sonderschullehrerinnen und -lehrer mehr zu haben? Auch dies wird mit dem VBE nicht zu machen sein!

Auch hier bleibt unsere Forderung eindeutig: Der Studiengang Sonderpädagogik muss erhalten bleiben! Wir brauchen in der Zukunft bestens ausgebildete Sonderpädagogen und dies ist nur mit einem eigenen Studiengang zu erreichen.

Abschließend:
Die Vorlage zur Neuordnung der Lehrerausbildung muss zuallererst eine Antwort auf die vorgebrachten Bedenken geben. Eine Antwort, die geeignet ist, den Bedenken entgegenzuwirken. Eine Antwort die Klarheit und Sicherheit für die zukünftigen Lehrergenerationen bringt. Letztlich eine Antwort, die das hohe Bildungsniveau in Baden-Württemberg berücksichtigt und uns Lehrerinnen und Lehrer in der Praxis nicht vor unlösbare Aufgaben stellt.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand

VBE Landesvorsitzender

VBE unterstützt Forderungen des Städtetags, am Konzept Gemeinschaftsschule strukturell nachzubessern

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg unterstützt die Forderungen des Städtetages, im pädagogischen Bereich bei Gemeinschaftsschu­len mehr Flexibilität und damit in bestimmten Fächern alternierend homogenere Kurse zuzulassen sowie neben den gebundenen auch teilgebundene und offene Ganztagsangebote zu ermöglichen, damit Eltern die Chance haben, für ihre Kin­der die Schulart Gemeinschaftsschule zu wählen, ohne den damit bisher zwingend vorgeschriebenen Ganztagesbetrieb mit in Kauf nehmen zu müssen.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Neben den verschiedenen Sonderschulen, der Real-, Werkreal- und Hauptschule sowie neben den unterschiedlich ausgerichteten Gymnasien wird es künftig auch noch die Gemeinschaftsschule geben – egal wer gerade in der Landeshauptstadt das Sagen hat. Diese neue Schulart ist in den letzten Wochen mit sehr vielen Vorschusslorbeeren be­dacht worden und wird nicht mehr wegzudenken sein.

Die Aussage, dass die Gemeinschaftsschule „leistungsstark und sozial gerecht sei“, leite sich zunächst einmal nur vom Wunschdenken ab, so der VBE-Sprecher. Ver­ärgerung habe bei vielen Lehrern die Definition der neuen Schulart hervorgerufen, dass dort „ganzheitliches Lernen“ stattfinde, dass die Kinder „individuell gefördert“ würden und Schule „Lebensraum“ sei. Damit werden all die Lehrer geohrfeigt, die sich schon bisher – egal an welcher Schulart – am Kind orientiert und es optimal gefördert haben. Selbst den so gern geschmähten Frontalunterricht gibt es schließlich weiterhin an der Gemeinschaftsschule, jetzt eben als „Input-Phase“.

Grenzenlose Heterogenität stößt in der Realität meist da an ihre Grenzen, wo zu starke Unterschiede als zu belastend empfunden werden:. Ein schneller Läufer wird nicht mit einem sehr viel langsameren für die Meisterschaft trainieren wollen, der langsamere wird die Lust am Laufen völlig verlieren. „Wenn kein Schüler auf der Strecke bleiben oder verloren gehen soll, darf das nicht dazu führen, dass sich die Lerngruppen letzt­lich immer am schwächsten Glied orientieren müssen“, sagt der VBE-Sprecher. Inso­fern könne das Konzept Gemeinschaftsschule viel mehr Charme – und damit auch Sympathisanten – bekommen, wenn das Prinzip der heterogenen Lerngruppe nicht generell und starr angewendet werden müsse, sondern wenn im Rahmen des gemein­samen Lernens auch flexible „Lerninseln“ für homogenere Gruppen zugelassen werden würden.

23. März 2013

Besoldungsanpassung für die Beamten 2013/2014: Inhaltsgleich, aber zeitlich stark verzögert

VBE empört über den Regierungsbeschluss: Anpassung des Tarifergebnisses für Lehrer 2 x ein Jahr später. Zweitreichstes Bundesland Baden-Württemberg benachteiligt seine Lehrkräfte am stärksten!

Extremere Einschnitte, wie die von Ministerpräsident Kretschmann beabsichtigte Doppel-Nullrunde, ebenso wie die Übernahme der Rot-Grünen „Besoldungsanpassung“ in Nordrhein- Westfalen (bis A 10 Tarifergebnis übernommen, A 11 bis A 12 jährlich 1 % und ab A 13 zwei Nullrunden) konnten verhindert werden.

Ab dem 1.1.2013 werden als Ergebnis der Tarifverhandlungen die Gehälter für die Arbeitnehmer (Angestellte) im öffentlichen Dienst um 2,65 % und ab dem 1.1.2014 nochmals um 2,95 % erhöht.

Ministerpräsident Kretschmann hatte angekündigt, dieses Ergebnis aus Haushaltsgründen nicht auf die Beamten übertragen zu können und beabsichtigte, für die Beamten eine vollständige Nullrunde durchzusetzen. Für diesen Fall hatte der Dachverband des VBE-BW, der Beamtenbund Baden-Württemberg, gemeinsam mit dem VBE einen heißen Sommer mit landesweiten Protestkundgebungen angekündigt. Grün-Rot begab sich danach erneut in Klausur und beschloss am 20.03.2013 folgende Übernahme des Tarifergebnisses auf die Beamten und Versorgungsempfänger:

Die Besoldungsanpassung 2013/2014 wird für die Beamten inhaltsgleich, aber mit starken zeitlichen Verzögerungen gestaffelt übertragen. Dies wirkt sich im Einzelnen wie folgt aus:

Die Grün-Rote Landesregierung beschloss weiter, dass die jetzt festgelegten zeitlichen Verzögerungen bei künftigen Besoldungsanpassungen ebenfalls angewendet werden sollen. Dadurch spart das Land Baden-Württemberg nach Angaben des BBW 2013 über 260 Millionen Euro und 2014 über 300 Millionen Euro auf den Rücken der Landesbeamten ein. 2012 waren es durch Anpassungsverzögerungen bereits schon einmal über 130 Millionen Euro.

Beamtenbund und VBE konnten zumindest die Doppel-Nullrunde verhindern bzw. das NRW-Spar/Nullrunden-Modell für Baden-Württemberg abwehren.

Bitte teilen Sie uns Ihre Meinung zum Übertragungsbeschluss des Tarifergebnisses der Grün-Roten Landesregierung an die VBE-Landesgeschäftsstelle unter vbe@www.vbe-bw.de mit.

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Brand
VBE-Landesvorsitzender

Gutes Personal will nicht dauernd zurückstehen müssen

Der VBE zum Gezerfe um die Besoldungserhöhung für Beamte

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg missbilligt, wie die grün-rote Landesregierung mit den Beamten umgeht. “Gute Bildung kostet Geld“, sagt VBE-Chef Gerhard Brand und will das Ergebnis der Tarifbeschäftig­ten im öffentlichen Dienst auch auf die beamteten Lehrkräfte übertragen wissen. In den Lehrerzimmern hat sich wegen der bisher schon durchgedrückten Spar­maßnahmen bei gleichzeitiger Zunahme von unzureichend vorbereiteten Refor­men mittlerweile heftiger Unmut breit gemacht. „Jetzt sollte man die Lehrkräfte nicht auch noch einmal zusätzlich finanziell benachteiligen“, stellt Brand fest.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Das Land tritt bei seinen Beamten auf die Bremse, gleichzeitig hat es 20 Millionen allein für die Aufblähung von Ministerien ausgegeben, sprudeln Steuermehreinnahmen in Milliardenhöhe.

„Wer Schulpflicht einfordert, muss entsprechend gute Bildungsangebote garantieren und nicht nur die Sparversion anbieten. Zu einer guten Schule gehört auch ein zufrie­denes und hoch motiviertes Personal“, sagt der VBE-Landesvorsitzende. Bildung sei der wichtigste Rohstoff des Landes Baden-Württemberg. Der VBE weist auf die Her­ausforderungen im Bildungsbereich hin, die durch die Politik der grün-roten Landesre­gierung geschaffen wurden und auf die damit verbundene enorme Mehrbelastung der Lehrkräfte bei gleichzeitiger Einsparung von 11.600 Lehrerstellen bis zum Jahr 2020.

In Bayern, im rot-grün regierten Niedersachsen und sogar in Hamburg wurde bereits eine zeitgleicheEins-zu-eins-Übernahme des Tarifabschlusses zugesagt. Der VBE hat nicht das geringste Verständnis dafür, dass das zweitreichste Bundesland seinen Haus­halt zum wiederholten Mal bequem auf Kosten der Beamten sanieren will. Der VBE weist darauf hin, dass die Beamten schmerzhafte Kürzungen bei der Versorgung und Gehaltseinschnitte bei den jungen Lehrerinnen und Lehrern zu verkraften haben. „Erst die Versorgung zurückfahren und dann auch noch die Lohnabschlüsse nicht auf die Beamten übertragen wollen, das geht so nicht“, sagt Brand in aller Deutlichkeit.

Bildungsreformen gelingen vor allem dann, wenn auch die Beschäftigten in hohem Grad zufrieden sind. Dazu gehört eine angemessene Alimentation. „Wer zuerst und verstärkt bei den Beamten spart, nur weil die sich nicht so richtig wehren können, ist alles andere als ein fürsorglicher Landesvater, sagt Brand an die Adresse des Minis­terpräsidenten.

17. März 2013

VBE: Haupt- und Realschulen haben unterschiedliche Interessen

Gemeinschaftsschulen leisten durch Pionierarbeit

überproportional viel

Stuttgart. Während Haupt- und Werkrealschulen ein sehr starkes Interesse daran haben, sich zu einer Gemeinschaftsschule weiter zu entwickeln, herrscht auf Realschul­seite noch immer große Zurückhaltung. Ungeachtet dessen spricht der Verband Bildung und Erziehung (VBE) den Lehrkräften an den 42 aktuellen und an den 87 fürs kommende Schuljahr genehmigten Gemeinschaftsschulen Respekt und Anerkennung aus für die Pionierarbeit, die mit erheblichem Mehraufwand an pädagogischen Innovationen und persönlicher Einsatzbereitschaft verbunden ist.

Seitdem Grün-Rot auf die Gemeinschaftsschule als Schule der Zukunft setzt, fürchten die Realschulen um ihre Schulart, denn ohne Realschule – und eigentlich auch ohne das Gymnasium (!) – kann das Konzept „Gemeinschaftsschule“ nicht aufgehen.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Obwohl die Realschulen eher zu viel als zu wenig Schüler haben, geht dort die Angst um, dass der Bestand der Schule gefährdet sein könnte. Grund dafür ist die Hartnäckig­keit, mit der das Kultusministerium versucht, den Realschulen die politisch favorisierte Gemeinschaftsschule schmackhaft zu machen. Die Realschulen schrecken davor zu­rück, sich auf ein Wagnis mit ungewissem Ausgang einlassen zu müssen. Was man an der Realschule und an der allgemein anerkannten Mittleren Reife hat, weiß man dage­gen. Durch den Wegfall der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung im letzten Jahr hat die Realschule Schüler hinzugewonnen, ist die Vielfalt an Schülerpersönlichkeiten größer geworden. Diese Herausforderung haben die Realschulen verantwortungsvoll angenommen.

Für die Haupt-/Werkrealschulen ist die Gemeinschaftsschule der rettende Strohhalm, um vom Stigma einer „Restschule“ wegzukommen und gleichzeitig bei dramatisch zu­rückgehenden Schülerzahlen den Erhalt des Standortes zu sichern. „Individuelles Ler­nen der Schüler und hohes pädagogisches Engagement der Lehrkräfte sind in Haupt­schulen bereits Selbstverständlichkeiten; insofern sind sie für den Übergang zu Ge­meinschaftsschulen geradezu prädestiniert“, versichert der VBE-Sprecher.

Es ist nachvollziehbar, dass Realschulen, die keinen Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule stellen, in der Öffentlichkeit nicht als die schlechteren Bildungs­einrichtungen dastehen wollen, die anscheinend die Zeichen der Zeit nicht erkannt oder sogar verschlafen haben. „Mit diesem Vorwurf würde man den Realschulen bitter Un­recht tun“, so der VBE-Sprecher.

17.03.2013

VBE ist über Kürzung der Anrechnungsstunden empört

Vom Bildungsaufbruch zum Bildungssteinbruch

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) ist über die geplanten Kürzun­gen der Anrechnungsstunden für besondere Aufgaben im Schulbereich em­pört. „Die grün-rote Landesregierung ist mit dem Anspruch, einen Bil­dungsaufbruch zu wagen, angetreten und missbraucht nun den Bildungsbe­reich immer mehr als Steinbruch für den Finanzminister“, schimpft VBE-Chef Gerhard Brand.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Kürzung von Lehrerstellen, Kürzung bei der Besoldung und Beihilfe, Kürzun­gen im Ergänzungsbereich, bei Arbeitsgemeinschaften sowie bei Stütz- und För­derstunden, Kürzungen bei der Lehrerfortbildung: die Streichliste wird Tag für Tag umfangreicher.

Jetzt sollen auch noch Anrechnungsstunden, die sowieso viel zu knapp bemes­sen waren, zurückgefahren werden. Im Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschul­bereich, der bisher schon am schlechtesten dran war, soll die Anrechnung von 0,35 Wochenstunden pro Klasse auf 0,30 zurückgefahren werden. Das entspricht einer Kürzung von 14 Prozent. Wer so das Bildungssystem optimal voranbrin­gen und die Lehrerschaft motivieren will, zeigt, dass die Zusagen vor der Land­tagswahl und die Koalitionsvereinbarung eher dem Bereich „Fantasy“ als der rauen Schulwirklichkeit zuzuordnen sind.

„Grün-rote Bildungspolitik wird immer unglaubwürdiger“, stellt VBE-Chef Brand fest. Zwischen dem angekündigtem Wollen und dem realen Handeln klaf­fen Welten. Statt eines Bildungsaufbruchs kommt bei den Schulen jetzt an, dass der Bildungsbereich als Steinbruch zur Sanierung des Haushaltes herhalten muss. „Das lässt sich auch nicht mit dem hinterlassenen Schuldenberg der Vor­gängerregierung entschuldigen, wie es Grün-Rot gerne macht“, sagt Brand.

Die anfängliche Euphorie nach der Landtagswahl 2011 ist in vielen Lehrer­zimmern einer tiefen Resignation gewichen. „Die Hoffnungen auf eine bessere Bildungspolitik werden sukzessive zu Grabe getragen“, so der VBE-Chef.

11.03.13

VBE: Nicht die Schülerzahlen machen den Realschulen Sorge, sondern die Begehrlichkeiten anderer

Stuttgart. „Seitdem die grün-rote Landesregierung auf den Siegeszug der Gemeinschafts­schule setzt, fürchten die Realschulen ein Auf- und damit Untergehen in der neu­en Schulart“, weiß der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg. „Auch in der zweiten Tranche waren unter den landesweit 120 neuen Anträgen auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule fürs kommende Schuljahr lediglich vier Realschulen, alles andere waren Werkrealschulen.“ Das sage doch alles, so der VBE-Sprecher.

Der VBE versteht die Sorge der jetzt an die Öffentlichkeit gegangenen Realschulrek­toren. Obwohl Realschulen eher zu viel als zu wenig Schüler haben, geht doch die Angst in den Kollegien um, dass der Bestand der Schule gefährdet sein könnte. Grund dafür ist die Hartnäckigkeit, mit der das Kultusministerium versucht, den Realschulen ein Aufgehen in der favorisierten „Gemeinschaftsschule“ schmackhaft zu machen. „Wenn man jetzt von Seiten der Landesregierung weiterhin die Realschulen zu der neuen Schulart zu sehr drängt, ist das für die Stimmung an den Realschulen, bei den Leh­rern, Schülern und Eltern dieser anerkannten Schulart, gar nicht gut“, warnt der VBE-Sprecher.

 „Wenn der oberste Dienstherr die Realschule mit rund 500 Standorten im Land, mit 14.000 Lehrkräften und 240.000 Schülern zum Auslaufmodell erklärt, obwohl diese Schulen hervorragend arbeiten und ständig verlässlich leistungsstarke und leistungs­bereite Absolventen ins Arbeitsleben oder an weiterführende Schulen abgeben, ist das ein Ärgernis, selbst wenn von Landesregierung und Kultusbehörde ständig betont wird, dass ein Aufgehen in der Gemeinschaftsschule alles auf völliger `Freiwilligkeit´ beruhe“, so der VBE-Sprecher.

Durch den Wegfall der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung hat die Realschu­le Schüler hinzugewonnen, ist die Vielfalt an Schülerpersönlichkeiten größer gewor­den. Dieser Herausforderung haben sich die Realschulen verantwortungsvoll gestellt. „Der VBE will verhindern, dass Realschulen, die keinen Antrag auf Einrichtung einer Ge­meinschaftsschule stellen, in der Öffentlichkeit als die schlechteren Bildungseinrichtungen dastehen, die nur die Zeichen der Zeit nicht richtig erkannt haben“, sagt der VBE-Sprecher.

10.03.2013

VBE kritisiert: Für gleiche Arbeit deutlich weniger Lohn

Tarifbeschäftigte Lehrer sind weiter ohne Eingruppierungstarifvertrag

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg begrüßt es, dass mit der Tariferhöhung für die Beschäftigten der Länder von insgesamt 5,6 Prozent für die Jahre 2013 und 2014 ein Schritt in die richtige Richtung getan worden ist. Der VBE bedauert es jedoch außerordentlich, dass es die Tarifpartner nicht geschafft haben, sich auf eine länderübergreifende Entgeltordnung für Lehrer im Arbeitnehmer-Verhältnis zu einigen.

Nach Auffassung des VBE werden tarifbeschäftige Lehrkräfte zweimal gegenüber den verbeamteten Kollegen benachteiligt. Zum einen verdienen Arbeitnehmer für die glei­che Arbeit deutlich weniger als Beamte, zum anderen hängt durch den noch immer nicht realisierten Eingruppierungstarifvertrag das Besoldungsgefüge vom guten oder weniger guten Willen des Arbeitgebers ab. Tarifbeschäftige Lehrkräfte gehören zur einzigen Berufsgruppe im öffentlichen Dienst der Länder, deren Eingruppierung nicht tariflich geregelt ist. Sie werden nach den Lehrerrichtlinien eingruppiert. Diese werden einseitig vom Arbeitgeber ohne Verhandlungen mit den Gewerkschaften erlassen. „Seit Jahren versuchen die Gewerkschaften im Interesse der Beschäftigten eine Ent­geltordnung durchzusetzen – bisher leider ohne Erfolg“, so VBE-Chef Gerhard Brand.

Bernhard Rimmele, Referat Arbeitnehmer im VBE Baden-Württemberg

Bernhard Rimmele, Referatsleiter der Arbeitnehmer im VBE, spricht von einer „wahnsinnigen Enttäuschung der tarifbeschäftigten Lehrer, die massiv benachteiligt werden und so weiterhin Lehrkräfte zweiter Klasse sind. Welche Konsequenzen und Maßnahmen sich aus dem erneuten Scheitern um die Eingruppierungsverhandlungen ergeben, ist derzeit noch offen und bedarf weiterer Diskussionen.”

Die meisten Menschen versichern, dass Lehrer einen wertvollen Dienst für die Ge­sellschaft verrichten. Wenn aber Lehrer mehr Geld fordern, machen sie sich schnell unbeliebt, da ein sicherer Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst in wirtschaftlich schwe­reren Zeiten einen hohen Stellenwert hat. Durch die mageren Gehaltsanpassungen der vergangenen Jahre haben jedoch schon alle Pädagogen – Arbeitnehmer wie Beamte – einen entscheidenden Beitrag zur Sanierung des Landeshaushaltes geleistet.

Die Beamten des Landes hatten allen Grund, den Tarifbeschäftigten in den laufenden Tarifrunden den Rücken zu stärken. Denn der Tarifabschluss wurde meist in ähnlicher Form – auch verzögert – auf den Beamtenbereich übertragen. Wenn aber Lehrern unterm Strich immer weniger Geld übrig bleibe, sei das auf Dauer keinesfalls motivations­fördernd, so Brand.

10.03.2013