Mehrbedarf durch mehr Aufgaben an den Schulen
Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg hat Verständnis dafür, dass das Land aufgrund der immensen Schuldenlast sparen muss, erwartet jedoch, dass Sparmaßnahmen nicht zu Schnellschüssen führen, sondern, wenn überhaupt, dann ausgewogen und wohl überlegt durchgeführt werden. Es wäre töricht, erst Pädagogen in anderen Bundesländern abzuwerben und dann jungen Lehrern lange Zeit gar keine Stelle mehr im Schuldienst anzubieten. Die Schulen benötigen Verlässlichkeit und Kontinuität.
Der VBE begrüßt, dass durch Pensionierung, Teilzeitbeschäftigung oder Urlaub ohne Bezüge frei werdende Stellen mit 4.400 neuen Lehrern besetzt und 200 zusätzliche Stellen für Krankheitsvertreter geschaffen werden, bedauert jedoch außerordentlich, dass durch die denkwürdige Denkschrift des Rechnungshofes und die entsprechenden Äußerungen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann der Anschein erweckt wird, dass jetzt bei den Lehrerstellen ein Kahlschlag ungeheuren Ausmaßes droht. „Sparwut tut selten gut“, sagt VBE-Chef Gerhard Brand mit Blick auf die vielen tausend wackligen Lehrerstellen.
Hoch qualifizierte und motivierte junge Menschen werden faktisch „für die Straße“ ausgebildet und stehen als Akademiker ohne Arbeit da. „Diese abgelehnten Pädagogen finden zwar meist rasch eine lukrative Anstellung in der freien Wirtschaft, gehen aber dadurch den Schulen für immer verloren“, beklagt VBE-Chef Gerhard Brand.
Junge Menschen sollten im Voraus verlässlich informiert werden, ob es lohnenswert ist, ein Lehramtsstudium aufzunehmen. Dazu müssten gesicherte Daten, insbesondere korrekte Schülerzahlen, vorliegen. Auf der einen Seite wirbt das Kultusministerium für den Lehrerberuf, andererseits lässt es die Zukunftsträume hoch motivierter Pädagogen wie Seifenblasen platzen, gibt ihnen lediglich die Aussicht auf eine Stelle auf einer langen Warteliste.