VBE: Kopfarbeit und Bewegungsmangel als unheilige Allianz

„Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“ immer seltener

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg teilt die Sorge der Sportlehrer über den zunehmenden Bewegungsmangel bei Kin­dern und Jugendlichen. Grundschüler werden von Eltern mit dem Auto bis vor die Schultür gefahren und sitzen nachmittags vor der Spielekonsole oder dem PC. Und wenn in den Schulen Unterricht wegen der Erkrankung einer Lehrkraft ausfallen muss, wird zuerst die Sportstunde gestrichen.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Fächer, die vermeintlich nicht fürs „Weiterkommen“ ausschlaggebend sind, werden immer mehr an den Rand gedrängt und verlieren an Bedeutung. So ist heute neben dem Sportunterricht meist auch die musisch-ästhetische Erziehung an den Schulen eher ein ungeliebtes Kind. Der VBE warnt vor einer zu starken „Verkopfung“ der Schule. Hieß es früher, ein gesunder Geist gehöre in einen ge­sunden Körper, wird heute der Fokus fast ausschließlich auf den Geist, auf den kognitiven Bereich, gelegt. Die Bewegung der Schüler leidet mit den bekannten Folgeerscheinungen.

Da Eltern mehr denn je auf die „Verwertbarkeit“ der Unterrichtsfächer achten, fallen bei krankheitsbedingtem Lehrermangel in der Regel auch zuerst Musik, Sport und Kunst aus, bevor die Schulleitung eine Deutsch- oder Mathematik­stunde streicht.

Die Schüler sind jedoch auf eine ganzheitliche Bildung angewiesen, in der Ästhetik, Emotionen und Bewegung gleichfalls eine tragende Rolle spielen. Meist tobt der akademisch geführte Streit lediglich darum, ob die sprachliche oder die naturwissenschaftliche Ausrichtung einer Schule die wichtigere sei. „Das Künstlerische und Sportliche wird viel zu oft mehr als schmückendes, aber nicht unbedingt notwendiges Beiwerk betrachtet“, moniert der VBE-Sprecher. An der Haupt-/Werkrealschule haben die Fächer Musik, Sport und künstleri­sches Gestalten sogar ihre Eigenständigkeit verloren und wurden zum Fächer­verbund „MSG“ verschmolzen. Diese negative Entwicklung bedauert der VBE außerordentlich.

13.11.12

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