VBE: Schule ist kein Wunschkonzert – Zwischen Anmeldung und Abschluss liegen viele arbeitsintensive Jahre

Stuttgart. „Natürlich wünschen sich Eltern einen möglichst hohen Bildungsabschluss für ihre Kinder“, bestätigt Gerhard Brand, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg, die Aussage des Kultusministers zu den Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen. Aber so mancher Vater würde auch gerne einen Porsche fahren und ist heilfroh, wenn er wenigstens die Raten für den Volkswagen abstottern kann.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

„Der Kultusminister setzt die hohen Übergangszahlen bereits mit dem Erreichen des Bildungsabschlusses der gewünschten Schulart gleich“, kritisiert Brand die euphori­schen Worte aus dem Ministerium. Auch bisher haben nicht alle Fünftklässler auf den weiterführenden Schularten wirklich bis zum Abschluss durchgehalten. Um wie viel höher erst müsse die Abbrecherquote durch den Wegfall der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung ausfallen, fragt der VBE-Chef voller Sorge.

Erschwerend kommt hinzu, dass gleichzeitig mit dem Wegfall der Zugangshürde die Stütz- und Fördermaßnahmen aus dem schon zusammengestrichenen Ergän­zungsbereich weiter spürbar zurückgefahren werden, nicht aus pädagogischen Grün­den, sondern um Geld zu sparen. „Die Vielfalt von Schülern mit Schwierigkeiten nimmt zu, die Lehrer aber werden mit den Problemen im Stich gelassen“, moniert Brand. Natürlich wünschen sich Eltern für ihre Kinder den bestmöglichen Schulabschluss. Vor diesem Abschluss stehen aber fünf, sechs, acht oder neun ar­beitsintensive Jahre. Ganz gleich, ob die Kinder eine Hauptschule, eine Realschule, ein Gymnasium oder eine Gemeinschaftsschule besuchen: durch den Übertritt auf diese Schulart ist der Abschluss noch nicht garantiert. Was gedenkt das Kultusminis­terium mit all den Schülern zu machen, bei denen der Elternwunsch an der schuli­schen Realität scheitert. Fatal wäre es, die Standards abzusenken, damit die Ab­schlüsse mehr oder minder von jedem erreicht werden können. Wer weiterhin eine hohe schulische Qualität haben möchte, darf bei den Leistungsanforderungen keine Abstriche machen, unterstreicht Brand und fordert das Kultusministerium auf, alle Schulen so mit Lehrerstunden auszustatten, dass kein Schüler durchs Raster fällt.

15. April 2013

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