VBE unterstützt Forderungen des Philologenverbandes: Arbeitsentlastung für Lehrkräfte dringend geboten

Aber: Stundendeputate differieren noch immer ziemlich stark

Fellbach/Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg hat Verständnis für die Forderung des Philologenverbandes (PhV), die Wochenstundenverpflich­tung an Gymnasien zu reduzieren und unterstützt das Bemühen des Gymnasial­lehrerverbandes um eine spürbare Arbeitsentlastung der Pädagogen, möchte diese Entlastung jedoch auf Lehrer an allen Schularten ausgedehnt wissen, so VBE-Sprecher Michael Gomolzig.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig
Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Dass die Arbeit der Lehrer je nach Schulart verschieden ist, hat nach den heftigen bil­dungspolitischen Diskussionen im Land jeder verstanden. Unverständlich bleibt jedoch weiterhin, warum Lehrer nach wie vor unterschiedlich lang ausgebildet und unter­schiedlich bezahlt werden und warum sie unterschiedlich hohe Deputate von 25 bis zu 31 Unterrichtsstunden pro Woche haben. Obwohl nach dem Schulgesetz alle Schularten gleichwertig sind, werden manche Lehrer noch immer als die „etwas wertvolleren“ Lehrer gehandelt.

Noch immer wird die Arbeit der unterschiedlichen Lehrergruppen über das Alter der Schüler und deren sozialen Herkunft bewertet. Der Umgang mit jüngeren und bildungs­schwächeren Schülern wird geringer geschätzt und weniger hoch besoldet als das Unter­richten älterer Schüler und solcher aus „besseren“ Gesellschaftsschichten.

Galt die Grundschule zu früheren Zeiten als eine disziplinierende Stillsitzschule („Händchen falten, Mündchen halten, Öhrchen spitzen, stille sitzen…“), in der man Schülern das beigebracht hat, was jeder Erwachsene ohnehin beherrscht, ist man sich in jüngster Zeit der immensen Bedeutung der pädagogischen Basisarbeit in der Grund­schule bewusst geworden. Die Grundschule ist für die Bildungsbiografie aller Schüler das Fundament. Moderner Unterricht in der Primarstufe bedeutet bei einer sehr hete­rogenen Schülerschaft mit dem Erstellen individueller Lern- und Förderpläne, Portfolios und der ersten Berührung mit einer Fremdsprache alles andere als „ein bisschen Schule halten“, versichert der VBE-Sprecher. Eine Entlastung der Lehrer müsse in der Tat dringend umgesetzt werden, dürfe einzelne Lehrergruppierungen aber nicht ausgrenzen.