Rund 200 Personen, etliche Workshops und der VBE mittendrin. Das Kultusministerium hatte zu einem Fachtag in den Hospitalhof nach Stuttgart eingeladen. Die zentrale Frage dabei war, wie man das Ganztagskonzept an Gemeinschaftsschulen weiterentwickeln kann. Der Tag werde Gelegenheit sein, nicht nur Impulse aufzunehmen, sondern auch in die Vernetzung zu gehen, sagte Jürgen Striby, Leiter des Referats 33 am Kultusministerium, in seinem Grußwort. Die Gemeinschaftsschule sei nach vielen Jahren in der Bildungslandschaft in Baden-Württemberg angekommen.
Der Auftrag des Kultusministeriums sei es, die Schulart weiter voranzubringen, so Striby. Vernetzung war auch das Thema beim VBE, der mit seinem gut bestückten Stand einige interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachtags anzog. Mit dabei war neben einem Team aus der VBE-Landesgeschäftsstelle auch Timo Feigl, Landesreferatsleiter Gemeinschaftsschulen. Mittendrin hieß es für den VBE auch bei den Workshops – so manches aktive VBE-Mitglied bot mit Kolleginnen und Kollegen seiner Schule einen Kurs für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachtags an.
Fachtag bezieht mehrere Perspektiven mit ein
Der Fachtag bezog ebenso die Perspektiven von Schülern mit ein, die aus ihrer Sicht schilderten, welche Vorteile der Ganztag auf ihr Leben hat. Kreativ-AGs, Lernzeiten und Zeit für Hobbys standen ganz oben auf der Liste der Kids.
Der VBE setzt sich dafür ein, dass hinsichtlich des Ganztags mehr Ressourcen bereitgestellt werden müssen – sowohl in Form von Lehrerwochenstunden, als auch in Form von finanziellen Mitteln für externe Kooperationspartner. Um passgenau auf die Anforderungen vor Ort reagieren zu können, stellt die Stundentafel-Öffnungsverordnung nach Ansicht des VBE eine gute Möglichkeit dar.
Staatssekretärin Sandra Boser betonte die Wichtigkeit der Gemeinschaftsschulen für Baden-Württemberg. Die Gemeinschaftsschule sei ein Beispiel dafür, wie Ganztag und Rhythmisierung gelingen können. Gemeinschaftsschule sei nicht nur Lern-, sondern auch Lebensraum, so die Staatssekretärin.
Impulsvortrag von Bildungswissenschaftlerin Kamski
Dass die Weiterentwicklung der Qualität von Ganztag möglich ist, quasi eine „mission possible“ zeigte Bildungswissenschaftlerin Ilse Kamski. Waren zur Jahrtausendwende etwa 16 Prozent der Schülerinnen und Schüler bundesweit im Ganztag organisiert, werden es 2025 wohl rund zwei Drittel sein, so ihre Prognose. Die Kernthese an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachtags: sich die Frage zu stellen, welche Schule man für die Schülerinnen und Schüler sein möchte und welche Schule man aktuell ist.
Workshops und Gelegenheit zum Austausch
Ein weiterer Aspekt in ihrem Vortrag war das Thema Kooperation. Die Verankerung von Kooperation im Schulprogramm wirke sich positiv auf die Bewertung der multiprofessionellen Kooperation durch die Beteiligten aus. Nach dem Impulsvortrag und vor der ersten Workshop-Session war dann auch ein bisschen Zeit, um mit den bildungspolitischen Akteuren und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den Austausch zu kommen.
Für den VBE war es ein sehr guter Fachtag, der das Thema Ganztag und Gemeinschaftsschule facettenreich behandelte.