VBE beklagt: Kürzungen bei Autorenlesungen – Schulen verärgert

Im Kalenderjahr 2017 stehen dem Friedrich-Bödecker-Kreis Baden-Württemberg e.V. (FBK) ca. 30% geringere Mittel für Autorenlesungen zur Verfügung. Dadurch mussten über 100 geplante Lesungen der Schulen allein im Rahmen des Frederick-Tages 2017 abgelehnt werden, was zu großer Unzufriedenheit an den Schulen und zu sehr vielen und massiven Beschwerden bei der Geschäftsstelle des FBK führte. Gleichzeitig mussten auch die Zuschüsse für die anderen Autorenlesungen empfindlich gekürzt werden, damit Lesungen in der Breite stattfinden konnten und können.

Bei einem Schnitt von rund 50 Schülerinnen und Schülern pro Veranstaltung, sind also mindestens 5.000 Kinder und Jugendliche alleine beim Frederick-Tag betroffen. In diesem Zusammenhang teilen die Verantwortlichen des FBK mit, dass das Kultusministerium bzw. die Regierungspräsidien ab 2017 die Verantwortung für die Organisation und die Bezuschussung von Lesungen im Rahmen des Frederick-Tages komplett an den FBK abgegeben, gleichzeitig aber die finanziellen Mittel dafür nicht weitergegeben und darüber hinaus auch die Mittel für die Literaturvermittlung an Schulen zusätzlich gekürzt haben. Dadurch konnten trotz Kürzungen beim Zuschuss weitere ca. 4.000 Schülerinnen und Schüler keine bezuschusste Lesung erhalten. Insbesondere wegen der vielen Antragsablehnungen für Lesungen im Rahmen des Frederick Tages haben viele Schulen hochverärgert reagiert und sich massiv beim FBK beschwert.

Der FBK vermittelt und finanziert seit fast 40 Jahren pro Jahr ca. 550 Lesungen und Schreibwerkstätten sowie andere Literaturprojekte an Schulen aller Schularten in Baden-Württemberg. Damit werden jährlich rund 25.000 bis 30.000 Kinder und Jugendliche pro Jahr erreicht. Außerdem organisierte er bislang einen großen Teil der Lesungen für den Frederick-Tag und erstellte seit 1999 jährlich ein aktuelles Autorenverzeichnis mit ausgewählten Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus dem Bereich Kinder- und Jugendliteratur sowie junge Erwachsene. Die finanziellen Mittel werden weitaus überwiegend vom Kultusministerium zur Verfügung gestellt.

Keine Besserungen für 2018 in Sicht

Leider gibt es noch keine Perspektive über die Mittelzuweisung für das Jahr 2018, so dass davon auszugehen ist, dass zumindest im 1. Halbjahr 2018 keine Besserung eintreten wird.

Der Vorstand und die Geschäftsführung des FBK bedauern die Kürzungen und die daraus resultierenden Einschränkungen für die Schulen, bemühen sich aber seit Mai 2017 in Gesprächen mit dem Ministerium um eine Erhöhung der Zuweisungen, damit die Anzahl der Lesungen und deren Förderung mindestens wieder den früheren Umfang erreichen. Im Sinne einer erfolgreichen Leseförderung ist die persönliche Begegnung der Schülerinnen und Schüler mit den Schriftstellerinnen und Schriftstellern und somit das unmittelbare Erleben von Literatur unverzichtbar. Die positiven Wirkungen dieser Begegnungen für die Leseförderung wurden in Untersuchungen überprüft und nachgewiesen. So gesehen dürften sich die Kürzungen als kontraproduktiv erweisen. Durch seine Arbeit leistet der FBK bislang eine sehr erfolgreiche Arbeit im Bereich der Förderung der Grundkompetenzen.

Für das laufende Jahr können derzeit keine Zuschussanträge mehr angenommen werden. Autorenlesungen im Jahr 2018 müssen mindestens drei Monate vor der geplanten Durchführung beim FBK online beantragt werden (www.fbk-bw.de und www.Boedecker-Kreis.de).

Die Beratung und ideelle Unterstützung der Schulen und Bibliotheken sowie der Projektverantwortlichen für Literaturtage im Blick auf die Planung und Durchführung von Vorhaben wie Autorenlesungen, Schreibwerkstätten und Literaturprojekte sind unverändert und in vollem Umfang auch weiterhin gewährleistet, ebenso die Vermittlung von geeigneten Autoren auf der Basis der jährlich neu zusammengestellten Autorenauswahllisten.