Fünfte VBE Pressekonferenz zum Notfallplan an Schulen

Gerhard Brand, Landesvorsitzender des VBE Baden-Württemberg, erklärte mit Blick auf die aktuelle Situation der Schulen: „Die Einstellung der Lehrkräfte hat sich in den zurückliegenden Wochen des Fernunterrichtens geändert. Es zeigt sich zum einen, dass wir nicht alle Kinder im Homeschooling erreichen, und zum anderen, dass wir starke Abstriche in der Unterrichtsqualität haben. Qualität und Umfang des Präsenzunterrichts an der Schule erreichen wir im Fernunterricht mitnichten.“

Brand weiter: „Der VBE würde es begrüßen, wenn wir noch in diesem Schuljahr allen Schülerinnen und Schülern zeitweise einen Präsenzunterricht in einem ausgesuchten Fächerbereich ermöglichen. Für die Grundschulen wünschen wir uns, noch vor den Pfingstferien mit der vierten Klasse zu starten und nach den Ferien dann schrittweise die anderen Klassen folgen zu lassen. Es ist jedoch klar, dass es sich hierbei nur um einen stark eingeschränkten Unterricht handeln kann.“

Notfallplan an Schulen: Personalengpässe bei großen Schulen

Weiterhin mahnte Brand, dass insbesondere große Schulen die Dreifachbelastung ab dem 4. Mai vor personelle Probleme stellt: „Die weiterführenden Schulen müssen dann die Abschlussklassen an der Schule unterrichten, die erweiterte Notbetreuung stemmen und zugleich den Großteil der zuhause bleibenden Klassen per Fernunterricht betreuen. Die Schulleitungen großer Schulen mit mehreren Klassenzügen melden uns vermehrt zurück, dass sie ab dem 4. Mai mit starken Personalproblemen rechnen. Wenn bei einer dreizügigen Schule die beiden Abschlussklassen zurückkehren, ergeben sich sechs Klassen. Diese müssen unter Umständen aufgrund der Hygienevorschriften in kleinere Gruppen aufgeteilt werden, so dass sich zwölf oder noch mehr Lerngruppen bilden können. Entsprechend  viele Lehrkräfte werden benötigt. Wenn an der Schule  jedoch viele Lehrkräfte in eine Risikogruppe fallen und nicht an die Schule dürfen, wird es eng.“

Auch Kommunen stehen in der Pflicht

Zum Thema Schulbeförderung erklärte Brand: „Der Unterrichtsstart am 4. Mai unter strengen Hygienevorschriften wird zur Farce, wenn die Kinder auf dem Schulweg nicht den nötigen Abstand zueinander wahren können. Hier stehen die Kommunen in der Pflicht, ausreichend Busse bereitzustellen und Möglichkeiten zu schaffen, dass der Sicherheitsabstand eingehalten werden kann.“

Brand rief zudem die Kommunen auf, dass sie sich bei der aktuellen Diskussion zur Informationstechnik nicht länger wegducken dürfen. „Das Ministerium hat Moodle sehr schnell und funktionsfähig ausgebaut. Doch wenn wir über Moodle eine komfortable Lernumgebung anbieten, ist diese nicht viel wert, wenn ein Teil der Schülerinnen und Schüler nicht über die digitalen Endgeräte verfügt, um diese nutzen zu können. Da uns das Thema Fernunterricht voraussichtlich noch bis ins nächste Schuljahr begleiten wird, muss das Land nun zügig handeln. Es muss gewährleisten, dass sich wirklich alle Schülerinnen und Schüler leistungsfähiger digitaler Endgeräte bedienen können. Anders geht es nicht. Das Land kann dies jedoch nicht alleine stemmen: Landkreistag, Gemeindetag und Städtetag sind aufgerufen, hier mit dem Land zusammenzuarbeiten. Es ist eine Herkulesaufgabe, aber es muss jetzt was passieren.“

 Notfallplan an Schulen: