Grundschule: Land treibt Förderprojekte voran

Als Reaktion auf die schlechten Ergebnisse der Viertklässler beim IQB-Bildungstrend plant die Landesregierung nun Grundschulen verstärkt mit multiprofessionellen Teams auszustatten, Grundschulen mit vielen Kindern aus sozial schwachen Familien mehr Ressourcen zuzuteilen und zudem die Idee eines Freiwilligen Pädagogischen Jahres voranzutreiben.  Der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand begrüßt die Bemühungen des Landes, die Grundschulen stärker zu unterstützen. Er gibt aber auch einige Punkte zu bedenken.

„Um der zunehmenden Heterogenität an der Grundschule gerecht zu werden, fordert der VBE seit Jahren eine flächendeckende Ausstattung mit multiprofessionellen Teams. Die Landesregierung hat hier in der Vergangenheit viel versprochen, die Schulen aber nicht gemäß diesen Versprechungen ausgestattet. Von einer flächendeckenden Umsetzung sind wir immer noch meilenweit entfernt. Jetzt ist von 16 Modellschulen die Rede, bei insgesamt 2.326 Grundschulen im Land dürfte der Effekt äußerst überschaubar sein.“

Sozialindexbasierte Ressourcensteuerung

„Es ist grundsätzlich begrüßenswert, soziale Nachteile durch ein Plus an Ressourcen auszugleichen. Für die Verteilung von Ressourcen muss es aber klare Kriterien geben.

Grundvoraussetzung ist eine hundertprozentige Ausstattung mit Lehrerstellen an allen Schulen. Wenn dies gewährleistet ist, können wir über einen Sozialindex reden. Dabei darf das Land jedoch nicht vergessen, dass momentan nahezu alle Schulen durch die Bewältigung der Pandemiefolgen und die Integration geflüchteter und schutzsuchender Schülerinnen und Schüler ein immenses Zusatzpäckchen tragen.“

Freiwilliges Pädagogisches Jahr

„Ein Freiwilliges Pädagogisches Jahr in Anlehnung an ein Freiwilliges Soziales Jahr kann viele positive Effekte haben. Es kann dazu dienen, jungen Menschen einen praktischen Einblick in den Beruf zu gewähren und mehr Nachwuchskräfte zu gewinnen. Es kann ebenso dazu beitragen, die teils hohen Abbrecherquoten im Grundschullehramt zu verringern. Außerdem kann es eine Entlastung der Schulen durch zusätzliche Assistenzkräfte bringen. Der VBE sagt allerdings deutlich, dass unterrichtliche Tätigkeiten nur durch ausgebildete Lehrkräfte durchgeführt werden können. Keinesfalls dürfen die neuen Assistenzkräfte zum Stopfen der Personallücken dienen.  Zuletzt weisen wir darauf hin, dass wir bei den Überlegungen eines Freiwilligen Pädagogischen Jahres die Kitas nicht außer Acht lassen dürfen. Auch sie haben zusätzliche Unterstützung dringend nötig.“

Allgemein

„Wenn wir über Qualität an den Grundschulen sprechen, kommen wir nicht umhin, zum Drei-Fächer-Studium im Grundschullehramt zurückzukehren. Damit einhergehend fordern wir den Ausbau des Studiums auf zehn Semester. Nur hierdurch kann der massive Mangel an Expertise in den kleinen Fächern ausgeglichen werden. Dies ist ein Dreh- und Angelpunkt, wenn wir die Qualität an den Grundschulen ernsthaft steigern wollen.“

Weiterführende Infos

Die Pressemeldung des Staatsministeriums zur Grundschule finden Sie hier.

Massive Lücken in der Unterrichtsversorgung der Grundschule hatte zu Schuljahresbeginn eine VBE-Studie aufgedeckt. Zur Studie gelangen Sie hier.