Schuljahresstart: VBE fordert qualitativ hochwertige Unterrichtsversorgung

Nach den Angaben des Kultusministeriums bleiben zum Start des neuen Schuljahres trotz des Ausbaus des Quer- und Direkteinstieges 250 Lehrerstellen unbesetzt. Dazu sagt der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand: „Es ist erfreulich, dass sich die Zahl der offenen Stellen im Vergleich zum letzten Jahr halbiert hat. Wir dürfen jedoch nicht nur die Anzahl offener Stellen diskutieren, sondern müssen uns auch fragen, mit welcher Qualität diese besetzt sind.“

Brand weiter: „Es macht einen großen Unterschied, ob eine originär ausgebildete Lehrkraft vor der Klasse steht, ein Direkteinsteiger, der erst berufsbegleitend qualifiziert wird, oder eine Person, die über keinerlei Lehramtsbefähigung verfügt. Sobald das neue Schuljahr angelaufen ist, wird der VBE überprüfen, ob sich die Zahlen des Ministeriums auch in der Praxis der Schulen widerspiegeln.“

„Die vom Ministerium vorgelegten Zahlen zur Unterrichtsversorgung beziehen sich auf eine 100-Prozent-Abdeckung. In der Praxis reicht das nicht aus! Wie in anderen Bereichen auch haben wir an den Schulen natürlich Krankheitsstände zu verzeichnen. Die Erhebungen der vergangenen Jahre zeigen sehr deutlich, dass wir mit einer Versorgung von 110 Prozent planen müssen, um den Unterricht in den Schulen verlässlich sichern zu können.“

Startchancen BW

Brand: „Der VBE begleitet das Programm positiv. Wenn die Mittel richtig eingesetzt werden, liegt hierin eine große Chance für die Schulen. Bürokratische Hürden, die zu einer möglichen Verschleppung des Programms führen, müssen vermieden werden.“

SprachFit

Brand: „Die Einführung von Sprachfördergruppen im letzten Vorschuljahr ist ein wichtiger Schritt zur Unterstützung von Kleinkindern mit erhöhtem Förderbedarf. Ein kritischer Punkt ist allerdings die unklare Regelung bezüglich der personellen Ausstattung dieser Gruppen. Die Umsetzung der Fördermaßnahmen, die Koordination zwischen verschiedenen Bildungseinrichtungen und die Zusammenarbeit mit der unteren Schulaufsichtsbehörde sind komplexe Aufgaben, die nicht einfach auf das bestehende Personal abgewälzt werden dürfen. Das Minsiterium muss hier klare Konzepte zur personellen Unterstützung entwickeln.“

Weitere Infos

Die Pressemeldung des Kultusministeriums zum Schuljahresstart finden Sie hier. Der Meldung zufolge verzeichnet das Ministerium gegenüber dem Vorjahreswert von gut 300 Einstellungen im Direkteinstieg noch einmal ein deutliches Plus. Rund 400 Personen habe man in der aktuellen Lehrereinstellung gewonnen. Dies seien dank der sukzessiven Öffnung des Direkteinstiegs für alle Schularten über die letzten Jahre so viel wie noch nie zuvor.

Weiter weist das Ministerium für die beruflichen Schulen einen Versorgungsgrad von annäherend 100 Prozent aus. Für die anderen Schularten macht es dagegen keine genauen Angaben zum  Versorgungsgrad. Für die Grundschulen, die Sekundarstufe 1 und den Bereich der Sonderpädagogik hatte der VBE im letzten Schuljahr teils besorgniserregende Zahlen aufgedeckt. Die Untersuchung des VBE zur Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2023/2024 können Sie hier einsehen. Insbesondere die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren haben demnach mit massiven Versogungslücken zu kämpfen.