VBE: Haupt- und Realschulen haben unterschiedliche Interessen

Gemeinschaftsschulen leisten durch Pionierarbeit

überproportional viel

Stuttgart. Während Haupt- und Werkrealschulen ein sehr starkes Interesse daran haben, sich zu einer Gemeinschaftsschule weiter zu entwickeln, herrscht auf Realschul­seite noch immer große Zurückhaltung. Ungeachtet dessen spricht der Verband Bildung und Erziehung (VBE) den Lehrkräften an den 42 aktuellen und an den 87 fürs kommende Schuljahr genehmigten Gemeinschaftsschulen Respekt und Anerkennung aus für die Pionierarbeit, die mit erheblichem Mehraufwand an pädagogischen Innovationen und persönlicher Einsatzbereitschaft verbunden ist.

Seitdem Grün-Rot auf die Gemeinschaftsschule als Schule der Zukunft setzt, fürchten die Realschulen um ihre Schulart, denn ohne Realschule – und eigentlich auch ohne das Gymnasium (!) – kann das Konzept „Gemeinschaftsschule“ nicht aufgehen.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Obwohl die Realschulen eher zu viel als zu wenig Schüler haben, geht dort die Angst um, dass der Bestand der Schule gefährdet sein könnte. Grund dafür ist die Hartnäckig­keit, mit der das Kultusministerium versucht, den Realschulen die politisch favorisierte Gemeinschaftsschule schmackhaft zu machen. Die Realschulen schrecken davor zu­rück, sich auf ein Wagnis mit ungewissem Ausgang einlassen zu müssen. Was man an der Realschule und an der allgemein anerkannten Mittleren Reife hat, weiß man dage­gen. Durch den Wegfall der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung im letzten Jahr hat die Realschule Schüler hinzugewonnen, ist die Vielfalt an Schülerpersönlichkeiten größer geworden. Diese Herausforderung haben die Realschulen verantwortungsvoll angenommen.

Für die Haupt-/Werkrealschulen ist die Gemeinschaftsschule der rettende Strohhalm, um vom Stigma einer „Restschule“ wegzukommen und gleichzeitig bei dramatisch zu­rückgehenden Schülerzahlen den Erhalt des Standortes zu sichern. „Individuelles Ler­nen der Schüler und hohes pädagogisches Engagement der Lehrkräfte sind in Haupt­schulen bereits Selbstverständlichkeiten; insofern sind sie für den Übergang zu Ge­meinschaftsschulen geradezu prädestiniert“, versichert der VBE-Sprecher.

Es ist nachvollziehbar, dass Realschulen, die keinen Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule stellen, in der Öffentlichkeit nicht als die schlechteren Bildungs­einrichtungen dastehen wollen, die anscheinend die Zeichen der Zeit nicht erkannt oder sogar verschlafen haben. „Mit diesem Vorwurf würde man den Realschulen bitter Un­recht tun“, so der VBE-Sprecher.

17.03.2013

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