VBE zum Weltfrauentag: Schulen benötigen keine Frauenquote

 

Weiblicher Anteil der Lehrkräfte besonders an Grundschulen sehr hoch

Stuttgart. Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März bezeichnet der Sprecher des Verban­des Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg den immer wieder gern gescholtenen Öffentlichen Dienst als lobenswertes Vorbild für die Gleichstellung von Mann und Frau. Der VBE sieht bei der Besoldung der Lehrkräfte den Öffent­lichen Dienst als wesentlich fortschrittlicher an als die freie Wirtschaft, wo Frauen wegen ihres Geschlechtes Monat für Monat auf dem Gehaltszettel diskriminiert werden. „Alle Lehrkräfte einer Laufbahngruppe, ob männlich oder weiblich, wer­den in die gleiche Besoldungsstufe eingruppiert und erhalten gleichen Lohn für gleiche Arbeit“, so der VBE-Sprecher.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Von den vielfältigen Möglichkeiten der Teilzeitarbeit und der Beurlaubung profitieren insbesondere Lehrerinnen, die so leichter Schule und Familie unter einen Hut bringen können. Auch hier ist der Öffentlichen Dienst Vorreiter in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf und damit ein Wegweiser für Industrie, Handel und Gewerbe gegen die Benachteiligung von Frauen.

Schon lange haben die Frauen auf dem Bildungs- und Erziehungssektor die absolute Mehrheit erobert. Männer sind vor allem im Elementar- und Primarbereich eher die Ausnahme. In Baden-Württemberg ist mit rund 90 Prozent der Frauenanteil an den Se­minaren für Grundschullehrkräfte am höchsten, dicht gefolgt vom Sonderschulbereich. Männer, die in einer Kindertagesstätte oder in der Grundschule arbeiten, haben Selten­heitswert. „Immer noch genießt die Arbeit mit Kindern gesellschaftlich wenig Anse­hen“, moniert der VBE-Sprecher. Wer Männer als „Kindergärtner“ oder Grundschul­lehrer gewinnen wolle, müsse das Berufsbild Erzieher und Lehrer aufwerten und attrak­tivere Arbeitsbedingungen anbieten. Dies beinhaltete eine bessere Besoldung und die Möglichkeit des beruflichen Aufstieges, was wiederum auch allen Frauen zu Gute käme, die in Führungspositionen im Schuldienst in der Tat unterrepräsentiert seien, so der VBE-Sprecher. Während Mediziner oder Juristen stolz auf ihre Profession seien, zeigten Lehrer eher Zurückhaltung und outeten sich in Gesellschaft ungern als solche. Mit verantwortlich für diese Zurückhaltung der Pädagogen sei, dass Lehrer als Berufs­gruppe öffentlich immer wieder genüsslich demontiert werden. „Von der Schule erwar­tet man die Lösung aller gesellschaftlichen Probleme, traut aber im Grunde genommen den Lehrern nur wenig oder gar nichts zu“, bedauert der VBE-Sprecher.

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