Auch VBE beklagt zunehmende Spracharmut bei Kindern

Zur Pressemitteilung des Kultusministeriums 100/2011:

Stuttgart. Kinder und Jugendliche bekommen über den Bildschirm die ganze Welt frei Haus geliefert, können aber immer weniger mit Worten ausdrücken, was sie gesehen haben, weil sie mit den Bildern häufig allein gelassen wer­den. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg sieht mit Sorge, dass Sprachentwicklungsverzögerungen und -störungen bei Kin­dergarten- und Grundschulkindern deutlich zugenommen haben – und zwar bei Kindern mit und ohne Migrationshintergrund.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Dem VBE liegt es fern, moderne Medien zu verteufeln, denn der gezielte Ein­satz von Fernsehen und Computer ist positiv für die Entwicklung der Schüler. Doch nicht jede Sendung, die den Stempel „Kinderfernsehen“ trägt, ist für Kin­der geeignet. Während „Die Sendung mit der Maus“, „Galileo“, „Expeditionen ins Tierreich“ und ähnliche TV-Angebote pädagogisch wertvolles „Schulfernse­hen“ sind, bereichern die nachmittäglichen Talk- und Gerichtshows der Privaten nicht gerade den kindlichen Wortschatz mit den Begriffen, wie sie in der Schule benötigt werden.

Der VBE warnt davor, Kinder vor dem Bildschirm allein zu lassen. Der VBE appelliert an alle Erziehungsberechtigten, mit den Kindern immer wieder über das Gesehene zu reden. Bei etlichen Stunden täglichen Fernsehkonsums bleibt den Kindern wenig Zeit, die Umwelt auf eigene Faust zu erkunden. Lebenser­fahrungen werden verstärkt virtuell aus zweiter Hand gesammelt. Der Wort­schatz des Kindes vermehrt sich nicht, sondern verkümmert, wenn er nicht benützt wird. Aus Büchern vorlesen und mit dem Kind darüber sprechen kann jede Mutter, jeder Vater.

Nicht nur die Kindergärten und Schulen seien gefordert, sondern zunächst die Eltern, egal, ob alleinerziehend oder nicht, unterstreicht der VBE-Sprecher die Forderung, Eltern bei der Bildung und Erziehung ihrer Kinder wieder verstärkt zu beteiligen. Mit ein wenig Zeitaufwand und ganz geringem finanziellen Ein­satz (Bücher kann man auch ausleihen) lasse sich so jedes Kind in der Familie ganz früh fördern, so der VBE-Sprecher.

3. August 2011