Schluss mit der Sommerarbeitslosigkeit für Vertretungslehrkräfte!

Jahr für Jahr dasselbe Trauerspiel: Pünktlich zu den Sommerferien entlässt das Land seine Vertretungslehrkräfte sowie die Referendarinnen und Referendare, die den Vorbereitungsdienst erfolgreich abgeschlossen haben, in die Arbeitslosigkeit. Gerhard Brand, Landesvorsitzender des VBE Baden-Württemberg, hält das Vorgehen der Landesregierung für unverantwortlich und fordert, die unwürdige Praxis umgehend zu beenden.

„Für Lehrerinnen und Lehrer ist es extrem demotivierend, wenn sie sich von Vertrag zu Vertrag hangeln und sich dann in den Sommerferien arbeitslos melden müssen. Das Kultusministerium hat Anfang des Jahres selbst einen Lehrkräftebedarf von 10.600 zusätzlichen Stellen berechnet. Wenn es trotzdem zugleich die Vertretungslehrerinnen und -Lehrer über die Sommerferien entlässt, sorgt das bei diesen verständlicherweise für große Verwunderung und Verärgerung“, erläutert Brand die Stimmungslage der Vertretungslehrkräfte.

Wertschätzung zeigen

„Es ist auch eine Frage der Wertschätzung gegenüber den Kolleginnen und Kollegen. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund der aktuell vollen Landeskassen. Generell gilt aber: Wenn Lehrerinnen und Lehrer helfen, die Unterrichtsversorgung zu stabilisieren, sollte das Land diesen Einsatz entsprechend honorieren. Momentan lässt das Land diese Kolleginnen und Kollegen im Regen stehen“, so Brand weiter. 

Fachkräfte sichern

Angesichts des Lehrkräftemangels mahnt der VBE das Land, sich Fachkräfte zu sichern. Wenn Lehrkräfte nur befristet eingestellt werden und keine konkrete Perspektive über die Sommerferien hinaus erhalten, besteht die Gefahr, dass sie in andere Bundesländer abwandern oder vom Lehrerberuf Abstand nehmen. Dem muss das Land aktiv entgegentreten. „Kettenverträge bieten den Lehrkräften keine Sicherheit für deren berufliche oder private Zukunft. Dies ist einem öffentlichen Arbeitgeber unwürdig und mindert die Attraktivität des Lehrerberufs“, so der VBE-Landesvorsitzende. 

Mehrjahresverträge anbieten

Der VBE fordert, alle Lehrkräfte, die ein Jahr als Vertretungslehrkraft gearbeitet haben, fest anzustellen und mit einem Mehrjahresvertrag auszustatten. Innerhalb des Mehrjahresvertrags sollten die Lehrkräfte die Perspektive auf die Übernahme in ein Beamtenverhältnis erhalten. Für den VBE gilt der Grundsatz, dass alle Lehrerinnen und Lehrer Beamte sein sollten.

Nachwuchskräfte binden

Der VBE-Chef pocht zudem darauf auch Referendarinnen und Referendare über die Sommerferien zu bezahlen. „Der Wettbewerb mit den anderen Bundesländern aber vor allem auch mit der Schweiz besteht genauso bei den Nachwuchslehrkräften. Es ist daher unumgänglich, dass wir unsere Referendarinnen und Referendare mit Verträgen über die Sommerferien ausstatten“, so Brand.

Hier kommen Sie zur Modellrechnung des Kultusministeriums zum Lehrerbedarf bis 2030.

Rheinland-Pfalz geht voran: Unser Nachbarland bezahlt seit diesem Jahr seine Vertretungslehrkräfte auch über die Sommerferien.