Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, kommentiert die Veröffentlichung der Vorausberechnung seitens der Kultusministerkonferenz (KMK): „Mit der neuen Prognose bestätigt die KMK die Berechnungsgrundlage, auf der Professor Klaus Klemm im Auftrag des VBE, bereits im Frühjahr den zu erwartenden Lehrkräftemangel für das Jahr 2035 berechnet hat.
Demnach werden dem Bildungssystem im Jahr 2035 knapp 160.000 Lehrkräfte fehlen, wenn die bereits beschlossenen pädagogischen Reformmaßnahmen Ganztag, Inklusion und Unterstützung von Kindern in herausfordernden sozialen Lagen umgesetzt werden. Die bereits zu Beginn dieses Schuljahres sichtbare personelle Unterversorgung der Schulen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß und der durch die KMK bestätigte Zuwachs von Schülerinnen und Schülern zeigt den Ernst der Lage und dass die Zeit des Schönrechnens nun endgültig vorbei ist. Die Politik ist jetzt in der Pflicht, schnellstmöglich geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die erwartbare Lücke zu schließen.
Hierzu gehören unter anderem langfristige Maßnahmen, wie eine bundesweite Fachkräfteoffensive bei gleichzeitiger Erhöhung der Studienkapazitäten und Verbesserung der Studienbedingungen zur Reduzierung der Abbruchquoten. Ebenso muss eine kurzfristige Entlastung der im System befindlichen Lehrkräfte, beispielsweise durch den Einsatz multiprofessioneller Teams erfolgen. Andernfalls wird aus dem angekündigten Jahrzehnt der Bildungschancen ein Jahrzehnt der Notversorgung.“
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VBE zum Schuljahresstart: Die Krise können wir nur gemeinsam bewältigen!