Der VBE im Gespräch: Lernverlaufsdiagnostik mit quop im Grundschulbereich

Lernverlaufsdiagnostik mit quop

Lernverlaufsdiagnostik mit quop: quop ist ein digitales Diagnoseinstrument, das Lernerfolge ermöglicht und als digitales Lernmittel angesehen wird. Datenschutzrechtlich ist quop sehr gründlich durch den Hessischen Datenschutzbeauftragten auf der Grundlage der EU-Datenschutzgrundverordnung vom Mai 2018 geprüft und datenschutzrechtlich abgenommen worden. Lesen Sie hier das Interview des stellvertretenden Landesvorsitzenden Walter Beyer mit Dr. Ulrike Krug, Direktorin a. D. am hessischen Kultusministerium.

Walter Beyer: Sehr geehrte Frau Krug, stellen Sie sich doch bitte kurz vor!

Ulrike Krug: Nach der Tätigkeit als Rektorin im Studienseminar, Schulleiterin und Schulamtsdirektorin war ich zuletzt im Hessischen Kultusministerium tätig. Die Arbeitsschwerpunkte waren Leseförderung mit dem von Dr. Nix und mir entwickelten Leseprogramm „Verstärkte Leseförderung an allen Schulen“, das bei Klett-Kallmeyer erschienen ist, die computergestützte Lernverlaufsdiagnostik quop sowie ein Fortbildungskonzept zum förder- und kompetenzorientierten Unterrichten, zu dem ich im Februar promoviert wurde.

Was ist die Lernverlaufsdiagnostik quop?

Walter Beyer: Wir unterhalten uns heute über die Lernverlaufsdiagnostik quop. Können Sie uns quop etwas näher erläutern? Was ist damit gemeint? Wer entwickelte quop? Wie kann quop eingesetzt werden?

Ulrike Krug: quop wurde von Prof. Souvignier, Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster, entwickelt und ist ein gut erforschtes, wissenschaftlich gesichertes und für Lehrkräfte leicht handhabbares Diagnoseinstrument. Die technische Umsetzung von quop erfolgt durch hfp Informationssysteme. quop gehört zur neuen Generation der formativen Diagnostik, bildet den spiralcurricularen Aufbau im Lesen und in Mathematik von Klasse 1 bis 6 ab und basiert auf den nationalen Bildungsstandards. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten Aufgaben direkt am Computer oder Tablet, acht Mal im Laufe des Schuljahres, die Tests dauern jeweils ca. 10-15 Minuten. Der Testzeitraum umfasst drei Wochen, kann je nach Gegebenheiten vor Ort verlängert werden. Während dieses Testzeitraums bearbeiten die Schüle/-innen die Tests meist während Stillarbeits- oder Freiarbeitsphasen; in manchen Schulen der Sekundarstufe wird dazu auch der Computerraum genutzt. Die Lehrkräfte erhalten sofort – auf Knopfdruck – eine differenzierte Rückmeldung zur Lesekompetenz und zu den inhaltsbezogenen mathematischen Kompetenzen jeder einzelnen Schülerin/jedes einzelnen Schülers. Für die Förderung der Lesekompetenz gibt es zusätzlich differenzierte Förderhinweise. Im Rahmen der wissenschaftlichen Entwicklung von „quop“ konnte wiederholt gezeigt werden, dass sich die Lernleistungen der Schülerinnen und Schüler allein durch den Einsatz von „quop“ verbessern – und das hat mich von Anfang an begeistert!

Was sind die Vorteile der Lernverlaufsdiagnostik quop?

Walter Beyer: Welche Vorteile ergeben sich durch die Anwendung von quop für Lehrer, Eltern, Schülerinnen und Schüler?

Ulrike Krug: Die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler ist in allen Bundesländern als übergeordnetes Ziel für alle Schulformen festgeschrieben. Zugleich stellt die Arbeit in heterogenen Lerngruppen eine große Herausforderung dar. Hier gilt es, die Lehrkräfte zu unterstützen! Voraussetzung individueller Förderung ist die Ermittlung der Lernausgangslage und des Lernstandes der Schülerinnen und Schüler. Auf der Grundlage einer solchen formativen Leistungsfeststellung können dann individuelle (adaptive) Lernangebote eröffnet werden. Für die Ermittlung der Lernausgangslage und des jeweiligen Lernstandes sind Diagnoseinstrumente erforderlich, die leicht einsetzbar sind für Lehrkräfte sowie für Schülerinnen und Schüler. Zudem müssen sie sich gut in den Unterrichtsalltag integrieren lassen. Besonders wichtig ist es, den Lernstand der Schüler/-innen immer wieder im Verlauf des Lernprozesses zu ermitteln und nicht nur punktuell den Leistungsstand z.B. am Anfang oder am Ende des Schuljahres in den Blick zu nehmen.
Europaweit ist die Lernverlaufsdiagnostik „quop“ das einzige computergestützte Diagnoseinstrument, das diesem Anspruch gerecht wird und im Unterreicht praktikabel ist.

Walter Beyer: Aufgrund von welchen rechtlichen Grundlagen lässt sich quop an den Schulen einsetzen? Ist auch der Datenschutz berücksichtigt?

Ulrike Krug: quop ist ein digitales Diagnoseinstrument, das Lernerfolge ermöglicht und als digitales Lernmittel angesehen wird, wie die Lernmittel aus den verschiedenen Verlagen. Datenschutzrechtlich ist quop sehr gründlich durch den Hessischen Datenschutzbeauftragten auf der Grundlage der EU-Datenschutzgrundverordnung vom Mai 2018 geprüft und datenschutzrechtlich abgenommen worden. Quop speichert keine Klarnamen der Schüler/- innen sondern nur sogenannte verschlüsselte Pseudonyme – obwohl dieser hohe Standard eigentlich nicht notwendig wäre. Wichtig ist, dass die Schulen ein Verarbeitungsverzeichnis sowie einen Informationsbrief für die Eltern vorhalten – beides wird den Schulen von quop (hfp Informationssysteme) zur Verfügung gestellt.

Unterstützungsmaßnahmen bei Rückfragen mit der Lernverlaufsdiagnostik quop

Walter Beyer: Welche Unterstützungsmaßnahmen gibt es für Lehrkräfte bei Rückfragen oder bei technischen Problemen?

Ulrike Krug: Bei Evaluationen durch die Universität Münster noch in meine Zeit im HKM hat sich gezeigt, dass die Lehrkräfte mit der Bedienung von quop problemlos zurechtkamen. Der konzeptionelle Ansatz mit den parallelen Tests war etwas aufwändiger zu vermittelt. Außerdem wird allen Lehrkräften ein 24 – Stunden – Service für ihre Fragen und Anliegen zugesichert. Diese können sie per Email an quop.de und auch an mich richten. Die technische Konzeption und Umsetzung von „quop“ stammt von der hfp Informationssysteme GmbH aus Hattersheim. Dort stehen auch Ansprechpartner für technische Fragen bereit.
Bei inhaltlichen Fragen werden diese direkt an die Universität Münster gerichtet und von dort beantwortet.
Zudem wird eine Fortbildung zur Nutzung der Daten von quop angeboten, regional organisiert, von dreistündiger Dauer. Es hat sich auch in den o.g. Evaluationen gezeigt, dass die Entwicklungskurven leichter interpretiert werden können und die Lehrkräfte entspannter an das neue Diagnoseinstrument herangehen, wenn sie diese Fortbildung besucht haben.

Walter Beyer: Wie wird quop finanziert und was kostet quop je Schülerin/je Schüler?

Ulrike Krug: Die Finanzierung von quop erfolgt in den Bundesländern Hessen, Niedersachsen und Bremen durch das jeweilige Kultusministerium bzw. die Senatsverwaltung. Diese finanzielle Unterstützung sehe ich als wichtige Geste der Wertschätzung für die Tätigkeit der Lehrkräfte an – so wird es auch von den Lehrkräften empfunden! Die Kosten für quop können jedoch aus dem Digitalpakt des Bundes finanziert werden. Dabei ist mir der hohe Aufwand der Schulen in der Antragstellung mit einem differenzierten Medienkonzept bewusst. Hierbei werden wir die Lehrkräfte unterstützen wenn sie quop einsetzen wollen. Die Kosten für quop liegen pro Schüler/-in pro Schuljahr bei 12,84 Euro incl. MwSt.

Walter Beyer: Liebe Frau Krug, ich danke Ihnen für den informativen Austausch und bin mir sicher, dass quop bei der Feststellung von Leistungsständen auch im Hinblick auf die Corona-Pandemie sehr hilfreich sein kann.

Walter Beyer, stellvertretender Landesvorsitzender