Umfrage zur Digitalisierung: „Wir brauchen jetzt einen Digitalpakt 2.0“

In einer Landespressekonferenz hat der VBE die aktuelle Umfrage zur Digitalisierung und digitaler Ausstattung vorgestellt. Der Landesvorsitzende des VBE Baden-Württemberg, Gerhard Brand, stellte in seiner Funktion als Bundesvorsitzender auch den deutschlandweiten Trend vor. Im Auftrag des VBE hat das Sozialforschungsinstitut forsa bundesweit 1.310 Schulleiterinnen und Schulleiter zur Digitalisierung und digitalen Ausstattung befragt – 250 davon aus Baden-Württemberg. Die Umfrage sieht in vielen Teilen weitere Verbesserungen in der Digitalisierung, aber auch den Wunsch nach weiteren Investitionen im digitalen Bereich.

Gaben 2020 nur drei Prozent der Schulleitungen an, dass alle Klassen mit Klassensätzen an digitalen Endgeräten wie Laptops, Tablets oder Smartphones ausgestattet sind, sagen dies in der aktuellen Umfrage bereits 13 Prozent. Einen signifikanten Anstieg verzeichnen die Schulen, an denen teilweise Klassensätze vorhanden sind. Stand dieser Wert 2020 noch bei 30 Prozent, sind es in der aktuellen Umfrage schon 80 Prozent. VBE-Landesvorsitzender Gerhard Brand: „Die Schulen haben einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Das ist erfreulich. So gut die Zahlen auch sind, mehr Endgeräte bedeuten mehr Zeit für die Bereitstellung und für die Wartung. Diese Administrationstätigkeit und die Netzwerkbetreuung an Schulen sind in den vergangenen Jahren so aufwändig und so komplex geworden, dass die Kolleginnen und Kollegen, die sich darum kümmern, deutlicher als bisher entlastet werden müssen.“

Umgang mit digitalen Technologien und Plattformen

45 Prozent (2020: 17 Prozent) der Schulleitungen geben an, dass die Lehrkräfte an mindestens einer Fortbildung zum Einsatz digitaler Endgeräte teilgenommen haben. Baden-Württemberg liegt dabei unter dem Bundesdurchschnitt. Lediglich 10 Prozent sagen, dass weniger als ein Viertel der Lehrkräfte an den Schulen eine Fortbildung besucht haben. Der Landesvorsitzende sagt dazu: „Die Zahlen sind gut, aber noch ausbaufähig. In Zeiten, in denen der Lehrkräftemangel so zutage tritt und jede helfende Hand gebraucht wird, überlegen es sich die Kolleginnen und Kollegen mehr als nur einmal, ob sie eine Fortbildung besuchen können oder nicht.“

Vorbereitung der Lehrkräfte auf Einsatz digitaler Endgeräte

Fast ein Drittel (29 Prozent) der Schulleitungen meint, dass junge Lehrkräfte auf den Einsatz digitaler Endgeräte im Unterricht weniger gut oder gar schlecht vorbereitet sind. Dieser Wert hat sich im Vergleich zu 2021 (51 Prozent) sehr verbessert.

Aber: „Es gibt leider noch keine einheitlichen Standards, wie digitales Lernen in der Hochschullehre umgesetzt wird. In der Beobachtung stellen wir fest, dass Digitalisierung in der Lehrkräfteausbildung davon abhängt, wie hoch die Affinität zu digitalen Endgeräten selbst ist und wie hoch die Affinität der Lehrenden zu diesem Thema. Wir können aber so ein wichtiges Zukunftsfeld nicht dem Zufall überlassen, sondern müssen aktiv in die Gestaltung dieses Feldes hineinkommen“, so Gerhard Brand.

Ausreichend Mittel für digitale Infrastruktur an Schulen?

„Solange die Anschlussfinanzierung des Digitalpakts nicht gewährleistet ist, sind die Erfolge, die wir in der Ausstattung gemacht haben, gefährdet. Im Mai läuft der Digitalpakt Schule aus. Wir brauchen jetzt einen Digitalpakt 2.0. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen Planungssicherheit. Daher ist es logisch, dass drei Viertel der Schulleiterinnen und Schulleiter, die einen Antrag aus den Mitteln des Digitalpakts gestellt haben, sagen, dass weitere Mittel zur Förderung dringend benötigt werden“, sagt der VBE-Landesvorsitzende.

Der VBE fordert:

  • Bei künftigen Projekten frühzeitig Personen aus der Schulpraxis mit ins Boot holen und nicht erst in der Erprobungsphase.
  • Bund, Länder und Kommunen müssen dauerhafte Lösungen angehen. Der Digitalpakt muss langfristig gedacht werden und nicht nur die nächsten fünf Jahre.
  • Administration darf nicht auf dem Rücken der Schulen abgeladen werden.
  • Stetiger Ausbau von Servern und Glasfasernetzen
  • Sicherheit der digitalen Infrastruktur.
  • Fortbildungsangebote sowohl quantitativ als auch qualitativ weiter ausbauen und die Nutzung der Angebote möglich machen

Anhänge:

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Rede Gerhard Brand