VBE beim Expertengespräch zur Qualitätsentwicklung

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg folgte der Einladung zu einem Expertengespräch in den baden-württembergischen Landtag. Die Fraktionen Bündnis 90/die Grünen und die CDU hatten am 20. Februar 2017 zum Thema „Qualität und Qualitätsentwicklung an Schulen in Baden-Württemberg“ geladen. Fünf Professoren aus ganz Deutschland waren als Experten gekommen, um den Landtagsfraktionen Ratschläge zu geben, wie die Qualitätsentwicklung an Schulen verbessert werden kann.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz (Grüne) und Prof. Dr. Wolfgang Reinhart (CDU) begann Prof. Dr. Hans Anand Pant von der Humboldt Universität in Berlin die Expertenrunde. Er machte Reformbedarf im baden-württembergischen Schulsystem aus und nannte demografische Herausforderungen und die zunehmende Bedeutung von heterogenen Lerngruppen als dringende Aufgaben.

Ebenfalls aus Berlin war Prof. Dr. Felicitas Thiel von der Freien Universität angereist. Sie machte besonders auf die wichtige Rolle der Schulleitungen aufmerksam, die diese für die Unterrichtsqualität einnehmen können. Prof. Dr. Thorsten Bohl von der Universität Tübingen, der seine WissGem-Studie dem VBE bereits auf dem Hauptvorstand in Pforzheim vorgestellt hatte, mahnte als Probleme an, dass der Wirrwarr um die Grundschulempfehlung, sowie die Konkurrenz von Gemeinschaftsschulen und Realschulen nicht förderlich seien.

Einem ganz anderen Thema widmete sich Prof. Dr. Peter Drewek von der Ruhr-Universität Bochum. Er sprach über die ‚Schools of Education’, die seiner Meinung nach mehr Durchschlagskraft benötigen, um richtig funktionieren können. Als letzte Expertin war Prof. Dr. Anne Sliwka von der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg gefragt. Sie stellte Ergebnisse aus anderen Ländern vor und präsentierte Grünen und CDU, was diese Länder besser machen als Baden-Württemberg.

Alle Experten waren sich aber darüber einig, dass der Ausbau von Möglichkeiten zur Kooperation zwischen Lehrkräften sowie eine kurz- und langfristige Umstellung der Lehrerausbildung wichtige Schritte für Baden-Württemberg seien. Sie mahnten ebenfalls an, evidenzbasierte Unterstützungssysteme und diagnostische Instrumente zur Verfügung zu stellen.

In der anschließenden Diskussion mit den Teilnehmern kamen viele weitere Aspekte zur Sprache, welche die Fraktionen als wertvolle Hinweise gerne aufnahmen. In Ihrem Fazit des Abends sprachen die bildungspolitischen Sprecher der Fraktionen, Sandra Boser (Grüne) und Karl-Wilhelm Röhm (CDU) dann auch davon, dass diese Veranstaltung nur die erste einer Reihe sein soll.

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von links nach rechts: Prof. Dr. Drewek, Prof. Dr. Bohl, Prof. Dr. Panat, Sandra Boser, Karl-Wilhelm Röhm, Landtagsmitarbeiterin. Es fehlen auf dem Bild: Prof. Dr. Felicitas Thiel und Prof. Dr. Anne Sliwka.