VBE zum Cyber-Grooming: Mangelhafte Ausstattung ist unterlassene Hilfeleistung

„Damit Kinder Gefahren im Internet kennen und diese nicht unterschätzen, brauchen sie ausreichend Medienkompetenz. Prävention kann jedoch nur gelingen, wenn die Schulen und Lehrkräfte endlich ausreichend ausgestattet werden“, warnt Gerhard Brand, VBE-Landesvorsitzender, anlässlich des Themenabends am 28. September 2016 in der ARD zu „Cyber-Grooming“.

Neben den Eltern sind die Lehrkräfte wichtige Vermittler für Medienkompetenz. Ausgestattet sind sie dafür nicht. In einer im Januar 2016 von VBE, Bitkom und Learntec veröffentlichten repräsentativen Studie wurde deutlich, wie schlecht es um die Ausstattung mit digitalen Geräten steht. Demnach gebe es an den Schulen nach Ansicht der befragten Lehrkräfte zu wenig PCs, Notebooks und Tablets. Nur rund jeder vierte Lehrer (28 Prozent) sagt, die Verfügbarkeit dieser Geräte in Relation zur Schülerzahl sei „sehr gut“ oder „gut“. Jeder Dritte (37 Prozent) bewertet die Ausstattung dagegen nur als „befriedigend“ oder „ausreichend“, fast ebenso viele (34 Prozent) geben die Note „mangelhaft“ oder „ungenügend“.

Der VBE-Landesvorsitzende Brand macht klar: „Es ist vollkommen unklar, wie auf dieser Basis Schülerinnen und Schüler die notwendigen digitalen Kompetenzen erlangen sollen. Hier ist die Politik in der Pflicht. Solange die Politik Aufklärung einfordert, aber die notwendige Ausstattung der Schulen mit Hard- und Software und die Gewährleistung von Wartung verweigert, ist das unterlassene Hilfeleistung durch den Staat!“

Eine weitere Herausforderung sieht Gerhard Brand in der Qualifizierung der Lehrkräfte. Laut der Umfrage wünschen sich 82 Prozent der befragten Lehrkräfte mehr Weiterbildungsangebote. Der Bundesvorsitzende fasst zusammen: „Ausstattung, Fort- und Weiterbildung sind Schlüsselfaktoren für gelingende Prävention.“


Hintergrund:

Der Begriff Cyber-Grooming (Internet-Anbahnung) bezeichnet das gezielte Ansprechen von Personen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte. Es kann sich demnach um eine besondere Form der sexuellen Belästigung im Internet handeln. Im Englischen bezieht sich der Begriff sowohl auf Voll- als auch auf Minderjährige. Im Deutschen hat er sich auf Minderjährige (Kinder und Jugendliche) bezogen eingebürgert. Das englische Wort Grooming (‚striegeln, zurechtmachen, vorbereiten‘) bezieht sich hierbei darauf, dass den potentiellen Opfern zunächst geschmeichelt wird und/oder Geschenke gemacht werden, um ihr Vertrauen zu erlangen (Quelle: Wikipedia).

Der VBE hat zusammen mit den Partner-Lehrergewerkschaften aus Österreich (GÖD) und der Schweiz (LCH) Leitfäden zum Umgang mit Social Media und zum Thema Datenschutz herausgegeben. Diese finden Sie in unserem Downloadbereich oder direkt hier.

Der VBE unterstützt die gerade angelaufene Kampagne „Schule gegen sexuelle Gewalt“.