„Die in der Studie aufgezeigte Entwicklung ist nicht neu, aber mehr als besorgniserregend, wenn nicht einmal die Hälfte des Musikunterrichts bei grundständig ausgebildeten Musikpädagogen stattfindet. Die andere Hälfte wird mehrheitlich fachfremd unterrichtet“, so der Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, anlässlich der Veröffentlichung einer Studie der Bertelsmann Stiftung zum Musikunterricht in der Grundschule.
Brand fordert: „Es ist jedoch wie in allen anderen Fächern auch: Je intensiver sich eine Lehrkraft mit Musikbildung auskennt, desto besser kann sie Inhalte vermitteln, Begeisterung wecken und neue Horizonte erschließen. Daher sind gezielt Maßnahmen zu treffen, um mehr Musiklehrkräfte für den Lehrberuf an Schulen zu gewinnen.“
Er verweist auf Studienergebnisse zum Musikunterricht, wonach Musizieren strukturelle Veränderungen im Gehirn hervorrufen und damit Rechtschreibleistungen verbessern oder Sprachenlernen erleichtern kann. Zugleich zeigen andere Studien aber auch, dass eine positive Einstellung der Schülerinnen und Schüler zum Musikunterricht in hohem Maße davon abhängt, ob Musikunterricht motivierend gestaltet wird. Dies, so Brand ist am besten durch nicht fachfremde Lehrkräfte zu gewährleisten.
Musikbildung: Vermittlung kreativer Fähigkeiten darf nicht dem Lehrkräftemangel zum Opfer fallen
Der Landesvorsitzende des VBE stellt außerdem fest: „Gerade in Zeiten wachsender Digitalisierung sind Fähigkeiten wie Kreativität von besonderer Bedeutung. Sie sind durch die musisch-künstlerische Fächer besonders zu fördern. Der VBE hat in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass es falsch ist, wenn angesichts des Lehrkräftemangels an den Schulen vorrangig Fächer wie Kunst, Musik und Sport auf der Streichliste stehen, um den Unterricht in den Kernfächern wie Mathematik, Deutsch und Fremdsprache, vielleicht noch Sachunterricht, aufrechtzuerhalten oder anders ausgedrückt in den Fächern, in denen regelmäßige Vergleichstests wie VERA anstehen. Für das Fortkommen der Schülerinnen und Schüler sind aber nicht nur ihre Rechenleistungen wichtig, sondern auch der kreative Umgang mit Sprache und Kunst. Dies zu fördern ist Aufgabe dafür ausgebildeter Musikpädagogen – von denen wir dringend mehr brauchen!“