Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg begrüßt, dass das Kultusministerium mit Umsicht und Bedacht vorgeht und nichts im Hauruckverfahren durchzieht. Die Gesundheit aller am Schulleben Beteiligten muss weiterhin Vorrang vor reinen Bildungs- und Betreuungsfragen haben. In dieser bisher noch nie so dagewesenen Situation muss den Schulen und insbesondere den Schulleitungen ausreichend Vorlaufzeit für eine entsprechende Durchführung der ministeriellen Vorgaben gegeben werden. Insofern ist die langsame und schrittweise Umsetzung in Richtung normaler Schulbetrieb zielführend. Die Coronakrise wird uns auch sicher noch im nächsten Schuljahr begleiten, so der VBE-Sprecher.
Da nach wie vor das Abstandsgebot auch in den Schulen gelten muss, geht es gar nicht anders als über eine schrittweise Öffnung der Schulen. Die Klassenzimmer, die schon zu normalen Zeiten, meist viel zu klein für viel zu viele Schüler sind, sind nicht für die jetzt geforderten räumlichen Abstände zwischen den Schülern ausgelegt – mit bis zu 30 Schülern in der Klasse. Eine besondere Herausforderung sind die Schulhöfe, die zwar meist großflächig sind, die aber von den Kindern in den Pausen gerne für Fangespiele und kleinere Rangeleien benutzt werden, was zwangsläufig zu körperlichen Kontakten führen muss.
Hygieneregeln waren bisher schon gefragt; jetzt muss zwangsläufig verstärkt immer wieder von den Lehrkräften darauf hingewiesen und diese Regeln von den Schülern dann auch beachtet werden. Wichtig ist, dass ausreichend Seife und Handtücher zur Verfügung stehen. Warmes Wasser ist für die Hygiene nicht zwingend vorgeschrieben, hält aber Schüler nicht so vom gründlicheren Waschen ab wie zu kaltes Wasser, unter das man die Hände nur kurz hält.
Der VBE legt Wert darauf, dass in der zurzeit sowieso für alle Beteiligten herausfordernden Zeit es nicht noch zu zusätzlichen Belastungen der Lehrkräfte kommt. Vor Corona waren die Schulen immer wieder im Fokus ätzender Kritik und vielen Vorwürfen, was alles versäumt wurde. Die Schulpflicht wurde nicht nur von Schülern als Zwangskorsett angesehen. Jetzt plötzlich weiß man, was man an der Schule und den Lehrern wirklich hat, so der VBE-Sprecher.