„Stell Dir vor, es ist Schule, und keiner geht hin!“ Mit diesem abgewandelten Sponti-Spruch weist der Sprecher des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) auf die Situation nach den jetzt zu Ende gegangenen Osterferien hin. „Die meisten freuen sich über Ferien; aber nicht in die Schule gehen zu dürfen, fühlt sich auch nicht gut an“, so der VBE-Sprecher.
Es war in letzter Zeit guter Brauch, auf Schule, Lehrer und Bildungspolitiker zu schimpfen und die Schulpflicht grundsätzlich als ein eher lästiges Übel anzusehen, was einem etwa den günstigeren Flug in vorgezogene Ferien vermasselte. Während es in früheren Zeiten ein Privileg für Begüterte und Adlige war, einen Lehrer für die eigenen Kinder zu haben, wurde die allgemeine Schulpflicht heute eher nicht mehr als Segen, sondern als ein Zwangskorsett angesehen.
Durch das Corona-Virus ist alles ganz anders geworden. Vor den Osterferien durften die Schüler drei Wochen nicht zur Schule gehen und mussten stattdessen zu Hause arbeiten. Jetzt sind die Osterferien vorüber, und die Schulen dürfen die Klassenzimmer immer noch nicht aufmachen. Der Unterrichtsstoff muss weiterhin selbständig und allein daheim erarbeitet werden. Nur dort, wo technische Hilfsmittel vorhanden sind, können diese unterstützend eingesetzt werden. Jetzt wird der Lehrer regelrecht wieder herbeigesehnt und die meisten merken in der Zwangsisolation: „Noch nie war Schule so wertvoll wie heute!“
Es ist richtig, dass die Gesundheit aller am Schulleben Beteiligten oberste Priorität besitzt, und dass deshalb auch die Lockerungen der Beschränkungen mit Bedacht und Augenmaß erfolgen müssen. Aber wenn Schüler und Eltern sich wieder auf Unterricht, die Schulgemeinschaft und Lehrer in Klassenzimmern freuen können, ist das auch ein nicht zu verachtender Lernzuwachs, denn Schule ist ein Gewinn für alle.