Jedes Jahr sieht die Satzung des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg eine ordentliche Sitzung des Hauptvorstands vor. Diese fand im Parkhotel in Pforzheim statt. Die Verbandsleitung, die Landesbezirke im VBE und die Referate stellten Ergebnisse der Arbeit im letzten halben Jahr vor und gaben einen Ausblick auf das, was im aktuellen Schuljahr in den verschiedenen Bereichen noch bevorsteht.
Der Landesvorsitzende, Gerhard Brand, konnte zusammen mit der Verbandsleitung zahlreiche Vertreter aus den Landesbezirken und der verschiedenen Referate des VBE im Dachgarten des Parkhotels zum halbjährlichen Hauptvorstand begrüßen. Den umfänglichen Tag begann die Verbandsleitung mit Berichten aus den jeweiligen Arbeitsbereichen. Vor allem im Zuständigkeitsbereich des stellvertretenden Landesvorsitzenden, Gerhard Freund, hatte sich aufgrund des neuen Qualitätskonzepts der Kultusministerin einiges getan.
Hauptvorstand: VBE wird gegen Verwässerung der Profession einstehen
Der Landesvorsitzende, Gerhard Brand, berichtete wiederum, dass derzeit viele Quereinsteiger, Pensionäre, Nicht-Erfüller, Studenten und auch Gymnasiallehrkräfte besonders an Grundschulen eingesetzt werden. Der Hauptvorstand war sich darüber einig, dass die derzeitige Situation für den VBE nicht befriedigend ist und verdeutlicht, wie groß die Not angesichts des akuten Lehrermangels ist. Ebenso einig war man sich darin, dass es Aufgabe des VBE sein muss, auf Qualität zu achten und diese auch einzufordern.
Das bedeutet nicht nur, dass der VBE dafür einsteht, dass die Profession des Lehrers/der Lehrerin nicht verwässert wird. Der VBE setzt sich auch dafür ein, dass die engagierten Personen, die den Lehrerberuf ohne die übliche Vorqualifikation ergriffen haben, qualitätshaltige Nachqualifizierungen erhalten, um den An- und Herausforderungen, die der Lehrberuf mit sich bringt, optimal im Sinne einer guten Unterrichtsqualität begegnen zu können.
Berichte aus den Landesbezirken und den Referaten
Im Anschluss an die Berichte aus den Landesbezirken, bei denen die vier Landesbezirksvorsitzenden, Andrea Friedrich (Nordbaden), Michael Gomolzig (Nordwürttemberg), Günter Borchert (Südwürttemberg) und Dr. Christoph Wolk (Südbaden) über die aktuelle Situation in ihrem jeweiligen Landesbezirk referierten, stellten die Referate ihre Arbeitsbereiche vor.
Besonders im Grundschulbereich stehen wieder einige Veränderungen ins Haus, die das Referat Grundschule mit der Referatsleiterin Ursula Butscher-Zahn (KV Pforzheim) aufmerksam und kritisch begleitet. Nicht nur, dass die Lehrerversorgung an den Grundschulen derzeit besonders prekär ist, auch eine neue Broschüre zu den Vergleichsarbeiten in Klasse 3 (VERA 3) kommt auf die Grundschulen zu. Diese verspricht durch aufwändige Dokumentations- und Diagnoseverfahren zusätzliche Arbeit für Grundschullehrkräfte.
Dr. Ströbele referierte zum islamischen Religionsunterricht
Nach einem regen Austausch beim gemeinsamen Mittagessen rundete der Vortrag von Dr. Christian Ströbele, seines Zeichens Fachbereichsleiter interreligiöser Dialog der Diözese Rottenburg-Stuttgart, zum islamischen Religionsunterricht (IRU) den Tag ab. Dr. Ströbele, auf Anregung der stellvertretenden Vorsitzenden und Referatsleiterin Schule und Religion, Nicola Heckner, als Referent eingeladen, beschäftige sich in seinem Vortrag mit dem aktuellen Stand der Dinge sowie Chancen und Herausforderungen, die der IRU bereithält.
Er berichtete in seinem Vortrag auch vom aktuellen Modellversuch mit dem islamischen Religionsunterricht in Baden-Württemberg, der derzeit aber leider nur 3% des Bedarfs abdeckt. Von ungefähr 195.000 muslimischen Schülerinnen und Schülern werden derzeit rund 5.900 im Modellversuch in islamischen Religionsunterricht unterrichtet. Dr. Ströbele war auch sehr am Austausch mit den Vertretern des VBE interessiert, um zu erfahren, wie die Situation vor Ort an einigen Schulen aussieht.
Am Ende bedankte sich der stellvertretende Landesvorsitzende, Otmar Winzer, für den sehr facetten- und lehrreichen Vortrag, der aufzeigte, dass in diesem Bereich noch ein weiter Weg für das Land Baden-Württemberg zu gehen ist. Der ebenfalls weite Weg nach Hause stand dann den Mitgliedern des Hauptvorstands noch bevor, die sich, in gut einem halben Jahr, voraussichtlich wieder in Pforzheim treffen werden, um den Stand der Dinge im VBE und in der baden-württembergischen Schullandschaft zu überprüfen, weitere Optimierungen einzufordern und auch versuchen werden den VBE wieder ein Stückchen voranzubringen.
Hier sehen Sie noch einige Impressionen. Bilder von Michael Gomolzig und Franz Vock.