VBE-Stellungnahme zu: Informatik im Schulunterricht

Informatik Stundenplan

Stellungnahme zur PM 153/2015 Informatik wird im Schulunterricht verankert

Der Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg (VBE) begrüßt die schon lange fällige Verankerung der Informationstechnischen Grundbildung (ITG) in den Stundentafeln der allgemeinbildenden Schulen. Seit Jahren war die Landesregierung trotz dringender Appelle seitens des VBE untätig. Weiter muss angemahnt werden, dass das Thema viel zu wichtig ist, um damit Schulpolitik zu betreiben.

Wahlversprechen Informationstechnologie?

Mit der Verlautbarung der neu zu schaffenden Fächer „Aufbaukurs Informatik“ für alle 7. Klassen sowie dem Fach IMP (Information Mathematik Physik) an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen und mit dem Wahlfach „Informatik“ an Haupt-, Werkrealschulen und Realschulen wurde bis kurz vor der Landtagswahl gewartet.  Es ist erstaunlich, dass dieses Thema als Appendix dem neuen Bildungsplan nachgeschoben wird, obwohl es doch um eine zentrale Kulturtechnik der heutigen Zeit geht. Schon lange drängte der VBE auf die Verankerung des Themas im Bildungsplan. Nun hat die Landesregierung einen Vorschlag unterbreitet. Doch was steckt hinter dem Konzept?

Bildungsungerechtigkeit beim Thema Informatik

Besorgniserregend bei diesem Konzept ist die Tatsache, dass die grün-rote Landesregierung weniger in einem Zwei-Säulen-Modell denkt, als vielmehr in einem Zwei-Klassen-Model. Das passt so gar nicht zu dem Vorsatz der Landesregierung Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. Wieder einmal werden Haupt-, Werkrealschulen und Realschulen mit einem weniger verbindlichen Wahlfach „Informatik“ versehen, während Gymnasium und Gemeinschaftsschule das wichtige Thema als vierstündiges Profilfach zugestanden bekommen. Und das obwohl die Realschulen den Unterbau der komplexen beruflichen Gymnasien bilden und zeitgleich zur Ausbildungsreife führen. Gerade hier werden informationstechnische Grundlagen dringend benötigt, um den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg grundständig zu stärken. Sehr gute und gute Werkrealschüler und Realschüler werden von der Landesregierung übersehen, weil sie aus ihrer Sicht auf der falschen Schulart sind. Und das obwohl das Kultusministerium schon lange weiß, dass die Realschulen doppelt so viele Schülerinnen und Schüler mit gymnasialem Niveau unterrichten wie die Gemeinschaftsschule.

Um es klar zu stellen: Es geht nicht darum Gymnasium oder Gemeinschaftsschulen zu beschneiden. Vielmehr geht es darum die Realschule nicht weiter abzuhängen. Aus diesem Grund fordert der VBE, die Gleichbehandlung des wichtigen Themas Informatik an allen Schularten.

Ob das Vorhaben, die Informationstechnologie zu stärken, ernst gemeint war oder lediglich Stimmen bringen sollte, muss nach der Wahl genau beobachtet werden.

Dass hierzu Lehrerinnen und Lehrer benötigt werden und die Gemeinden höhere Sachkostenausstattung benötigen, ist schon lange bekannt.