Wahlprüfsteine – Fragen an die Parteien zur Landtagswahl am 13. März 2016

VBE Wahlprüfsteine

Jedes Jahr wünschen wir uns ein gutes neues Jahr und wir legen die Hoffnung in den Wunsch, dass allein das Wünschen reicht, damit es auch besser wird. So sind wir, der Glaube nährt das Volk. Wir können uns auch ein gutes Wahljahr 2016 wünschen. Wir wünschen uns, gut regiert zu werden. Ein Wunsch, dem eine funktionierende Demokratie gerecht werden müsste, und doch fühlen wir uns nicht immer so richtig wohl beim Regiertwerden.

 

Ein Rückblick: 2011 blies Grün-Rot vehement in die Jericho’schen Trompeten, und nicht nur die Mauer des in Beton gegossenen, dreigliedrigen Schulsystems stürzten ein, sondern auch eine für Haupt- und Werkrealschullehrkräfte liebgewordene und mit pädagogischem Feinsinn betraute Welt. „Bei Abordnungen und Versetzungen vorrangig behandelt“, so hieß es vonseiten des Kultusministeriums. Von Fürsorge war die Rede. Aber noch heute fehlen Aufstiegslehrgänge und die operativ arbeitenden staatlichen Schulämter haben zu wenig Personal, um beim Übergang auf eine andere Schulrat situationsgerecht beraten und begleiten zu können.

Die Gemeinschaftsschule kam und mit ihr ein Novum: Den pädagogischen Plan machte nicht das Kultusministerium mit seinen Fachleuten, sondern ein Pädagoge aus der Schweiz, Herr Fratton. Heute scheint diesen Menschen keiner mehr zu kennen. Fakt ist: Was wir in den Gemeinschaftsschulen an Pädagogik und Systematik finden, geht auf die knochenharte Arbeit von den Lehrkräften zurück, die diese Schulart aufgebaut haben und die ihr pädagogisches Leben einhauchten. Nach knapp vier Jahren Erfahrung zeigt sich, dass Unterstützungsmaßnahmen, wie beispielsweise mehr Stunden für das Coaching, nötig sind.

2011 war es der Wille der Landesregierung: Es wird das Gymnasium geben und die Gemeinschaftsschule. Schröder hätte noch Basta gesagt. Diese Aussage war ein Fehlstart! Es gab noch so einen Fehlstart in 2011: Usain Bolt bei der Leichtathletik WM über 100 Meter. Bolt wurde gleich disqualifiziert, die Kultusministerin später. Nach dieser Aussage standen zwei weitere Schularten zur Disposition: Die Realschule und die Sonderschulen. Der VBE kämpfte als einzig namhafter Verband Seite an Seite mit den Kolleginnen und Kollegen für den Erhalt dieser Schularten, für deren Bildungsgänge und deren Expertise. Mit Erfolg! Doch das Gefühl, von der Landesregierung nicht gewollt zu sein, sitzt tief, und die aktuellen Bekenntnisse zu den beiden Schularten werden durch benachteiligende Maßnahmen, wie jetzt bei den Realschulen, in der informationstechnischen Grundbildung, konterkariert.

Und die Grundschule? Man macht aus Rennpferden Ackergäule und verweigert ihnen den Hafer! Die Aufgaben nehmen beständig zu: intensivierte Beratungsgespräche, Dokumentationen und Verdoppelung der Klassenkonferenzen. Entlastungen: Fehlanzeige! Und trotz des Mehrs an Aufgaben und Verantwortung verweigert die Landesregierung das zehnsemestrige Studium und koppelt die Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen somit von der Besoldungsentwicklung ab.

Was planen die Parteien für den Fall der Regierungsübernahme? Hier die neun Seiten Wahlprüfsteine zur Lektüre für Sie.