Nach Auffassung des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg müssen alle Lehrer in Ausbildung, Arbeitszeit, Besoldung und Beförderungsmöglichkeiten gleich behandelt werden – egal an welcher Schulart sie letztendlich unterrichten. Diese Forderung laufe nicht auf den „Einheitslehrer“ hinaus. Eine entsprechende VBE-Online-Petition in NRW fand jetzt 36.000 Unterstützer.
Dass die Arbeit der Lehrer in Methodik, Didaktik und Fachlichkeit abhängig von der Schulart respektive vom jeweiligen Bildungsgang ist, dürfte unstrittig sein. Unverständlich bleibt jedoch, warum Lehrer nach wie vor unterschiedlich lange ausgebildet und unterschiedlich bezahlt werden und warum sie unterschiedlich hohe Deputate (Wochenstundenverpflichtungen) haben. Obwohl nach dem Schulgesetz alle Schularten gleichwertig (nicht gleichartig!) sind – egal, ob Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) oder Gymnasien –, werden manche Lehrer noch immer als die „etwas besseren“ Lehrer gehandelt. Nach wie vor gibt es die beamtenrechtlichen Laufbahnen mit Lehrern im gehobenen und höheren Dienst und die entsprechenden Besoldungsgruppen – vom Fachlehrer in A 9 (ab 2.729 € brutto) bis zum Oberstudienrat als Fachbereichsleiter in A 15 (bis zu 6.768 € in der Endstufe).
Noch immer wird die Arbeit der unterschiedlichen Lehrergruppen über das Alter der Schüler oder deren sozialen Herkunft bewertet. Der Umgang mit jüngeren oder bildungsschwächeren Schülern wird geringer geschätzt und weniger hoch besoldet als das Unterrichten älterer Schüler oder solcher aus „besseren“ Gesellschaftsschichten.
Galt die Grundschule zu früheren Zeiten als eine rein disziplinierende Stillsitzschule („Händchen falten, Mündchen halten, Öhrchen spitzen, stille sitzen…“), in der man Schülern das beigebracht hat, was jeder Erwachsene ohnehin beherrscht, ist man sich in jüngster Zeit der immensen Bedeutung der pädagogischen Basisarbeit im Elementar- und Primarbereich bewusst geworden. Die Grundschule ist für die Bildungsbiografie aller Schüler d a s Fundament. „Moderner Unterricht in der Primarstufe bedeutet bei einer wirklich sehr bunt gemischten Schülerschaft und mit individuellen, auf die Kinder zugeschnittenen Lern- und Förderplänen alles andere als so ein bisschen Schule halten“, versichert der VBE-Sprecher.