VBE: Gutes Benehmen bereits von klein auf lernen. Höflichkeit und Rücksichtnahme machen das Miteinander angenehmer.

„Es ist sicher nicht verkehrt, wenn junge Menschen wieder bessere Umgangsfor­men zeigen“, sagt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Diese müssten jedoch von klein auf spielerisch als Selbstverständlichkeit eingeübt werden. Man dürfe von Schülern aber kein wesentlich anderes Verhalten erwarten als das, was Erwachsene ihnen täglich vorleben – in der Familie, in der Politik, im Sport, in den Supermärkten, auf der Straße sowie in den unzähligen Gerichts-, Talk- und Castingshows im Fernsehen, so der VBE-Sprecher.

Der VBE-Sprecher begrüßt es, wenn die als Sekundärtugenden bezeichneten Eigen­schaften wie Zuverlässigkeit, Höflichkeit, Pünktlichkeit und Ehrlichkeit wieder einen höheren Stellenwert erhielten. Mussten sich doch seither Eltern und Lehrer, die diese Tugenden wider den Zeitgeist hochhielten, wie Menschen aus einer vergangenen Zeit vorkommen. Erziehender Unterricht sei für engagierte Pädagogen selbstverständlich, so der VBE-Sprecher. Der VBE hält jedoch nichts von einem zusätzlichen Benimmunter­richt, wie er immer wieder gefordert werde, auch nicht in Bausteinen häppchenweise über das Schuljahr verteilt nach dem Motto „Heute steht wieder gutes Benehmen auf dem Stundenplan“.Erziehung zu gutem Benehmen, zu Höflichkeit und Rücksichtnah­me, muss in allen Unterrichtsfächern permanent im Hintergrund konsequent mitlaufen, so wie man das auch von einem zuverlässigen Virenschutzprogramm bei seinem Com­puter erwartet.

„Die Vorbildfunktion von Eltern, Lehrern, Politikern, Stars und Geschäftsleuten ist nicht zu unterschätzen“, versichert der VBE-Sprecher. Schüler verstehen es nicht, dass sie höflich sein sollen, wenn Erwachsene ihnen nicht so begegnen. Schüler verstehen es nicht, dass man die Würde des Menschen achten soll, wenn sie sehen, wie Gäste in den täglichen Gerichts-, Talk- und Castingshows beschimpft und verbal erniedrigt werden. Schüler verstehen es nicht, dass Lehrer ihnen untersagen, in der Schule auf den Boden zu spucken, wenn es ihnen die Stars auf dem Fußballfeld bei der Fernsehübertragung in Großaufnahme vormachen.

Gutes Benehmen hatte viel zu lange einen negativen Beigeschmack, galt als ein ange­staubter Begriff aus der Mottenkiste. Lehrer, die solches Verhalten einforderten, wurden als Dinosaurier der Pädagogik angesehen, bestenfalls als etwas altmodisch belächelt.