VBE zur schlechten Unterrichtsversorgung: Lehrer fallen nicht vom Himmel – Attraktivität des Berufes steigern

„Der Lehrernachwuchs fällt nicht vom Himmel. Die an Pädagogischen Hochschu­len und Universitäten ausgebildeten Lehrkräfte gibt es nur langfristig. Das Stu­dium dauert zehn Semester, daran schließen sich anderthalb Jahre Vorbereitungs­dienst an“, moniert Gerhard Brand, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), anlässlich der permanent schlechter werdenden Unter­richtsversorgung der Schulen. Jammern bringe da wenig, Handeln sei angesagt.

Trotz jahrelangen Drängens des VBE wurde keine verantwortungsvolle, weitsichtige Personalplanung betrieben. Ein Versäumnis, das auch schon die vorherige Regierungs­koalition zu verantworten hatte, die sogar 11.600 Lehrerstellen streichen wollte, und deren Vertreter jetzt aus der Opposition heraus sagen, wie es alles hätte besser gemacht werden können. Jahrelang hieß es von der Kultusverwaltung, man habe genügend quali­fizierten Nachwuchs. Dieser Nachwuchs ist mittlerweile auch in andere Bundesländer oder in die Schweiz abgewandert. Es wurde schlichtweg versäumt, den Lehrerberuf ins­gesamt attraktiver zu machen, damit mehr Abiturienten ihre berufliche Zukunft an den Schulen sehen. Der VBE erwartet an Stelle von kurzfristigen Ersatzlösungen über Quer- und Seiteneinsteiger (sogenannte Nichterfüller) oder gar der Reaktivierung von Pensio­nären eine angemessene und attraktive Aufwertung aller Lehrämter zur langfristigen Sicherung der Unterrichtsversorgung. Schon zum Schulstart war die Personalaus­stattung der Schulen mit der heißen Nadel gestrickt. Wenn dann auch noch Fehlzeiten von Lehrern durch längere Krankheit, Fortbildungen oder Mutterschutz dazu kommen, ist der regelmäßige Unterrichtsausfall schon programmiert, denn woher sollen jetzt noch die fehlenden Lehrer kommen?

Aber nicht nur an Lehrern mangelt es; darüber hinaus wird die Besetzung von Schul­leiterstellen vor allem an kleineren Schulen immer schwieriger, zumal sich an Grund­schulen das Gehalt für die Leitungsposition nur unwesentlich von der Besoldung einer Lehrkraft unterscheidet. Dafür nimmt die Aufgabendichte kontinuierlich zu. „Die Be­werbung auf eine Schulleiterstelle an kleineren Schulen ist für Lehrer so attraktiv wie das Ausfüllen einer Steuererklärung oder der Besuch beim Zahnarzt“, stellt VBE-Chef Brand resigniert fest.