Rechtschreibleitfaden: VBE begrüßt Initiative der Kultusministerin. Richtig schreiben zu können, ist kein Luxus, sondern notwendig.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg unterstützt die Kultusministerin in dem Bemühen, den Fokus wieder mehr auf die Rechtschrei­bung zu richten und das bereits in der Grundschule. „Richtig schreiben zu kön­nen, ist auch im Zeitalter von Rechtschreibprogrammen auf Computern kein Luxus, sondern zwingend notwendig“, sagt VBE-Chef Gerhard Brand. Die Grundschullehrkräfte führten die Schüler in ein bisher unbekanntes Land, da sei es wichtig, dass Politik und Gesellschaft deutlich signalisierten, dass richtiges Schreiben wieder einen Wert darstelle und geschätzt werde.

Noch vor gar nicht allzu langer Zeit galt Rechtschreiben in vielen Kreisen als „Herr­schaftswissen“, als völlig überbewertet. Als Grund- und Hauptschullehrer hatte man an der Pädagogischen Hochschule im Fach Deutsch zwar alles über die generative Trans­formationsgrammatik erfahren, gleichzeitig dabei aber gespürt, dass es nicht ganz so wichtig ist, auch zu wissen, wie man das alles richtig schreibt.

Die Rechtschreibreform von 1996 versuchte, Vereinfachungen herbeizuführen, sorgte jedoch gleichzeitig für große Verunsicherung an der Schulfront bei denen, die nach der alten Rechtschreibung an die Orthographie herangeführt worden waren. Obendrein gab es in der Grundschule Bestrebungen, die Rechtschreibung zu Gunsten der Freude am kreativen, dafür orthografisch nicht immer richtigen Schreiben zunächst völlig auszu­klammern.

Die Reform der Reform im Jahre 2006 führte dazu, dass die Verwirrung bei der Rechtschreibung noch größer wurde. Manches galt jetzt wieder, was man gegen den zum Teil erbitterten Widerstand – auch einiger Verlage und Zeitungen – zehn Jahre ver­sucht hatte, auszumerzen. Nicht gut kam auch bei vielen Pädagogen die Beliebigkeit der Schreibweise diverser Wörter an. War der Duden früher unangefochten der wegwei­sende Leuchtturm im Rechtschreibdschungel, gilt das „Sowohl-als-auch“ heute bei so manchen als zu orientierungslos.

Dass die Kultusministerin nun der Rechtschreibung bereits von der Basis an wieder ein angemessenes Gewicht gibt, ist zu recht zu begrüßen. Auch an richtig geschriebenen Wörtern können Schüler Bestätigung erfahren und Freude an der Sprache haben. Beliebigkeit verunsichere dagegen – gerade Schüler mit Entwicklungsbedarf auf dem Feld der Rechtschreibung.