„Mit zum Teil wenig ansprechenden Schulgebäuden der Nachkriegszeit kann man keinen modernen offenen Unterricht von heute machen“, beklagt der Sprecher des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg. Wer Schule pädagogisch voranbringen wolle, dürfe nicht nur Bildungspläne und die Lehreraus- und -fortbildung auf den neuesten Stand bringen, sondern müsse auch aus bisweilen museal anmutenden Klassenräumen moderne Lernwerkstätten machen. Dazu sei neben finanziellen Mitteln vor allem ausreichend Platz von Nöten.
Der Städtetag habe recht, wenn er dauerhafte Unterstützung vom Land für die Schulgebäude fordere, so der VBE-Sprecher. Es sei aber nicht nur notwendig, die neuesten energie-, bau- und sicherheitstechnischen Anforderungen an die Schulgebäude zu berücksichtigen und umzusetzen, sondern endlich auch die Größe und Ausgestaltung der Klassenzimmer in den Blick zu nehmen, wie sie ein moderner Unterricht erfordere.
Wer Bildung für das 21. Jahrhundert anbieten will, darf sich nicht mit Klassenzimmern begnügen, die zu Kaisers Zeiten als ausreichend galten. Selbstverantwortetes, individuelles Lernen, verstärkte Arbeit in Gruppen und Projekten, jahrgangsgemischter Unterricht mit persönlich zugeschnittenen Bildungsplänen, Werkstattarbeit, Wochenplänen und Ganztagsangeboten erfordern mehr Platz in den Klassenzimmern, mehr Räume zum Ausweichen und Möglichkeiten, um etwa Lerntheken oder Lerninseln einrichten zu können.
„Bei höchstens 66 Quadratmetern Klassenzimmerfläche für bis zu 30 Schüler kann die räumliche Freiheit der Lernenden nicht allzu groß ausfallen“, beklagt der VBE-Sprecher. Und wenn man dann den Fokus noch auf die Toilettenanlagen richten könnte, wäre es ein weiterer Fortschritt. In alten Schulhäusern befänden sich die Schülertoiletten teilweise noch außerhalb des regulären Schulgebäudes. Im Winter müssten Schüler Mäntel und gegebenenfalls Straßenschuhe anziehen, wenn sie mal müssen müssten. Eltern äußerten vor allem Sicherheitsbedenken, wenn sich die Toiletten nicht im Schulhaus befinden.