Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Landesverband Baden-Württemberg begrüßt ausdrücklich, die Handreichung des österreichischen UN-Flüchtlingshochkommisariats UNCHR. Im Jahr 2015 wurden mit 97.822 Asylanträgen in Baden-Württemberg beinahe viermal so viele Anträge gestellt wie im Jahr zuvor (25.673) (Quelle: Flüchtlingsrat-BW). Darunter sind zehntausende Flüchtlingskinder, die in Deutschland der Schulpflicht unterliegen.
Viele von ihnen mussten Bürgerkrieg und Gewalt wie etwa in Syrien, Afghanistan oder dem Irak miterleben und haben eine dramatische Flucht hinter sich. Der Verlust von Schutz, Heimat und Orientierung sowie die Erfahrung der Flucht können traumatische Erlebnisse sein und tiefe Spuren bei Kindern und Jugendlichen hinterlassen.
Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR in Österreich hat gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Traumapädagogik, Pädagogik, Psychologie und der Flüchtlingsbetreuung erstmalig ein Handbuch für PädagogInnen entwickelt, die mit potenziell traumatisierten Flüchtlingskindern und -jugendlichen arbeiten.
„Mit der Ankunft in einem sicheren Land wie Deutschland und dem Bundesland Baden-Württemberg, bieten der Schulbesuch für Kinder und Jugendliche, die flüchten mussten, die Chance für einen Neuanfang und für einen normalen, kindgerechten Alltag“, so der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand. „Mit dem vor wenigen Tagen erschienenen Handbuch aus Österreich wollen wir Lehrerinnen und Lehrern auch in Baden-Württemberg die Themen Trauma und Flucht näher bringen und sie mit vielen praktischen Übungen und Anregungen in ihrer Arbeit unterstützen“, so Brand weiter.
Herzstück des Handbuchs sind neben einem Überblick über die Themen Trauma und mögliche Auswirkungen von Traumata auf das Verhalten von Kindern einfache Strategien inkl. Übungen zum Umgang bei traumabedingten Stressreaktionen. Ebenfalls vorgestellt werden Methoden der Traumapädagogik, die zur Förderung wichtiger Eigenschaften wie Selbstbewusstsein, Selbstkontrolle und Selbstwahrnehmung eingesetzt werden können.
Das Handbuch bietet zudem einen kurzen Überblick über die Situation von Flüchtlingen in Österreich, die sich mit Baden-Württemberg kompatibel zeigt, und thematisiert den oft sehr verschiedenen Schulalltag in deren Herkunftsländern. Weitere Kapitel umfassen Elternarbeit und Selbstfürsorge.
Weiterführend: Die digitale Version des Handbuchs zum Download finden Sie unter tinyurl.com/UNHCR-Traumahandbuch. Die Printversion des Handbuchs ist ab Mitte Juni verfügbar. Ein kostenloses Exemplar kann unter ausvi@unhcr.org vorbestellt werden (Quelle: http://www.unhcr.at).