Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg begrüßt, dass es eine in der Verfassung verankerte Lernmittelfreiheit gibt. Wenn Bücher den Schülern kostenlos zur Verfügung gestellt werden, dürfe das aber nicht zu einem leichtfertigen Umgang mit dem fremden Gut führen, warnt der VBE. Die Stuttgarter Zeitung berichtete in ihrer Montagsausgabe, dass Eltern sich bei Lernmitteln “überfahren fühlen”.
Die von der Verfassung zugesicherte Lernmittelfreiheit in Baden-Württemberg gilt als Garant für gleiche Bildungschancen, unabhängig von der Einkommenssituation der Familien. Lernmittelverwalter an Schulen klagen jedoch darüber, wie unsensibel so mancher Schüler mit den ihm kostenlos zur Verfügung gestellten Arbeitsmitteln umgeht. Dass Bücher, die aus Kostengründen eigentlich längere Umlaufzeiten haben sollten, immer schneller verschleißen und als unbrauchbar vorzeitig aussortiert werden müssen, kann man nicht nur den von Verlagen „mit heißen Fäden gebundenen“ Büchern anlasten. Der sorgfältige Umgang mit fremdem Gut gehört nach Auffassung des VBE leider nicht mehr überall zum gesellschaftlichen Grundkonsens. Obendrein ist es zuweilen gängige Meinung, dass das, was nichts koste, auch nichts wert sei.
Während auf der einen Seite viele Eltern eine Menge Geld für Markenklamotten, Edel-Handys und exklusive Freizeitvergnügungen für ihre Kinder ausgeben können, müssen die Schulen bei äußerst knappem Budget um jedes zusätzlich benötigte Arbeitsheft heftig ringen. “Deshalb sollte der sorgfältige Umgang mit leihweise überlassenem Material eigentlich selbstverständlich sein”, so der VBE-Sprecher.