„Schule macht stark“ – Halbherziges Anpacken drängender Probleme

Bund und Länder haben sich auf eine gemeinsame Initiative verständigt, um die Bildungschancen von sozial benachteiligten Schulkindern zu verbessern. Für das Projekt „Schule macht stark“ sollen Mittel in Höhe von 125 Millionen Euro fließen.

Dazu kommentiert der Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Gerhard Brand: „Jede Initiative, die dazu beiträgt, den Zusammenhang von sozio-ökonomischer Herkunft und Bildungschancen aufzulösen, ist zu begrüßen. Wenn es aber stimmt, dass die Länder sich nach PISA alle auf den Weg gemacht haben, um dieses Problem zu lösen, frage ich mich, warum in der Kultusministerkonferenz (KMK) nicht längst evaluierte Ergebnisse vorliegen, die man in die Fläche tragen kann. Vor diesem Hintergrund und der Größe des zu lösenden Problems ist die heute von Bund und Ländern vorgestellte Initiative „Schule macht stark“ halbherzig. Heute angekündigt, soll die Umsetzung zum Schuljahr 2021/22 starten – pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum des sogenannten PISA-Schocks. Das grenzt an Verschleppung. Zumal in der ersten Phase nur 200 von 32.577 allgemeinbildenden Schulen beteiligt sind. Erst 2026 kann der Transfer an alle Schulen beginnen. Bis dahin haben wir wieder eine Schülergeneration verloren.“

Bildungssystem ist nicht ausfinanziert

Der VBE-Landesvorsitzende kritisiert außerdem eine fehlende, in sich stimmige Bildungsstrategie. „Die ergriffenen Maßnahmen, um besser mit der steigenden Heterogenität in den Schulen umgehen zu können, täuschen über ein Grundproblem des Bildungssystems nicht hinweg: Es ist nicht ausfinanziert. Wo Lehrkräfte fehlen, wo es keine multiprofessionellen Teams an Schulen gibt und wo Kinder deshalb eben keine individuelle Förderung erhalten, laufen viele Maßnahmen ins Leere. Deshalb brauchen wir endlich eine tragfähige Vorstellung, was Bildung leisten kann und soll. Und wie die Schulen dafür auszustatten sind“, so Brand.

Heterogene Herausforderungen erfordern Mix an Maßnahmen

Brand erklärt weiter, dass nicht alle Maßnahmen zur Verringerung der Abhängigkeit des Bildungserfolgs vom Elternhaus für alle Kinder gleichermaßen wirken. „Es braucht immer ein Nebeneinander verschiedener Maßnahmen, um dem individuellen Kontext Rechnung tragen zu können und die Schulen in der Bandbreite der dort auftretenden heterogenen Herausforderungen ausstatten zu können“, erklärt Brand.

Hier gelangen Sie zur Pressmitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.