VBE: Fehlplanungen des Landes für Unterrichtsausfall verantwortlich

Das Kultusministerium bittet Schulleitungen mit statistisch hohen Ausfallquoten bei der Unterrichtsversorgung zum Vorsprechen bei der Schulaufsicht. Gerhard Brand, Landesvorsitzender des VBE, kritisiert das Vorgehen des Kultusministeriums scharf. Der VBE sieht die Ursachen für den Unterrichtsausfall in Fehlplanungen von Seiten des Landes.

„Die Schulleitungen im Land leisten ihr Bestes, um unter äußerst schwierigen Rahmenbedingungen den Unterricht zu sichern. Das Kultusministerium wäre gut beraten, diese Bemühungen zu unterstützen, anstatt die Schulleitungen von oben unter Druck zu setzen. Wer Unterrichtsausfall vorbeugen will, muss den Lehrerberuf attraktiv gestalten und Lehrkräftemangel verhindern. Wer jedoch die Schulleitungen öffentlich an den Pranger stellt, der handelt genau gegenteilig und leistet dem Berufsbild einen Bärendienst. Ebenso kontraproduktiv ist es, Schulleitungen, die bereits an der Grenze der Belastbarkeit agieren, mit weiteren bürokratischen Aufgaben wie Unterrichtserhebungen zu überfrachten“, so Brand.

Unterrichtsausfall: VBE fordert Lehrerversorgung vom 110%  

Dirk Lederle, stellvertretender Landesvorsitzender des VBE und Fachmann für Schulleitung, fordert vom Land gezielte Maßnahmen, um den Unterricht zu sichern. „Die Schulleitungen zu gängeln ist sicher nicht der richtige Weg, um Unterrichtsausfall zu verhindern. Hierfür bedarf es vielmehr die richtigen bildungspolitischen Schritte. Der VBE fordert seit Jahren eine Lehrerversorgung von 110%. Die zusätzlichen 10% sollen genau dafür dienen, um kurzfristig auftretende Ausfälle ohne großes bürokratisches Hickhack kompensieren zu können“, so Lederle.

Lehrkräftemangel bekämpfen

Herr Lederle weist darauf hin, dass Unterrichtsausfall vor allem ein Folge des Lehrkräftemangels ist und wünscht sich diesbezüglich wirkungsvolle Weichenstellungen. „Dringend erforderlich ist die weitere Erhöhung der Studienplatzkapazitäten. Wir fordern zudem, dass Studierende sowie Lehramtsanwärterinnen und -anwärter besser begleitet werden, um mögliche Motivationslücken in der Ausbildung aufzufangen. Im Anschluss an das Referendariat sollte das Kultusministerium alle Referendarinnen und Referendare, die sich durch ihre Lehramtsausbildung qualifiziert haben, unverzüglich einstellen und nicht wie bisher in die Ungewissheit entlassen. Weiterhin benötigen Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen bessere Rahmenbedingungen. Dies beinhaltet eine Reduzierung des Deputats, eine Erhöhung der Anrechnungsstunden und eine Besoldung nach A13“, so Lederle.