„Wenn die Diskussion über die Einrichtung einer zusätzlichen Toilette für ein drittes Geschlecht dazu führen würde, dass die bestehenden Toilettenanlagen in den Schulen verstärkt in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt werden, wäre das an sich schon ein sehr positives Ergebnis“, stellt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg fest.
Immer wieder kommen dem VBE-Sprecher Klagen von Eltern zu Ohren, die sich über unzumutbare Toilettenanlagen in bestimmten Schulen beschweren. Da müssen Kinder das Schulgebäude verlassen, um die Toilette aufsuchen zu können. Da gibt es auf dem Jungen-WC noch historische Pissrinnen statt moderner Urinale. Da haben Toilettenanlagen von der Optik her den Charme heruntergekommener Bahnhofsklos. Da verkneifen sich Schüler den Gang zur Toilette, trinken womöglich die ganze Zeit lieber nichts, weil die hygienischen Zustände auf sie abschreckend wirken.
Sicher tragen auch hin und wieder manche „verhaltenskreative“ Schüler durch unsachgemäße Benützung zur Verunreinigung der Schultoiletten bei, verlassen das stille Örtchen so, dass andere nur noch mit Ekelgefühlen, ihre notwendigen „Geschäfte“ verrichten können; verschmutzen willentlich die Toiletten und verlassen sich darauf, dass das Putzpersonal den Dreck schon wieder wegräumt.
Dennoch könnten Städte und Kommunen wesentlich dazu beitragen, Toilettenanlagen heller und freundlicher zu gestalten. Meistens ist jedoch kein Geld für die Modernisierung vorhanden. In alten Schulhäusern befinden sich die Schülertoiletten teilweise noch außerhalb des regulären Schulgebäudes. Im Winter müssen Schüler Mäntel und gegebenenfalls Straßenschuhe anziehen, wenn sie mal müssen müssen. Eltern äußern vor allem Sicherheitsbedenken, wenn sich die Toiletten nicht im Schulhaus befinden.
Bevor man über die zusätzliche Einrichtung einer Toilette für ein drittes Geschlecht nachdenkt, sollten erst einmal die schon bestehenden WCs ansprechender gestaltet werden, damit sich kein Schüler den Gang zur Toilette verkneifen muss.