Herzlichen Dank dem VBE BW, dass er sich seit geraumer Zeit auch für Erzieherinnen und Erzieher einsetzt. An unserer Kindertageseinrichtung haben wir dadurch das Gefühl, dass unsere Belange endlich mehr in die Öffentlichkeit getragen werden und jemand für uns einsteht. Mit großem Interesse verfolgen wir auch die jährlichen Ergebnisse der DKLK-Studie, die das derzeitige Klima und die Sorgen und Nöte der Praxis widerspiegeln. Nun komme ich zum eigentlichen Anlass meiner Mail. Da wir uns in unserer Einrichtung moderner und digitaler aufstellen möchten, planen wir die Einführung einer Kita-App.
Wir sind uns allerdings unsicher, ob diese von allen Eltern akzeptiert und vor allem auch genutzt wird. Darüber hinaus spielen natürlich der Datenschutz und die Kosten eine Rolle. Gibt es hier Regelungen bzw. Vorgaben, was wir beachten sollten? Vielleicht können Sie uns eine Empfehlung oder Einschätzung geben? Wir sind uns unsicher im Vorgehen.
Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von pädagogischen Fachkräften an Kindertageseinrichtungen ist dem VBE BW ein wichtiges Anliegen.
Wir werden deshalb nicht müde, unsere datenbasierten Forderungen an den geeigneten Stellen einzubringen.
Hinsichtlich Ihrer Fragen zur Einführung einer Kita-Apps antworte ich Ihnen natürlich gerne. Aus meiner Sicht bietet die Digitalisierung der Kommunikation zwischen Kindertageseinrichtungen und Eltern viele Vorteile. Kita-Apps steigern generell die Effizienz, ermöglichen schnelle Umfragen und sind besonders in Notsituationen ein wichtiger Helfer. Umweltfreundlichkeit und Informationsfluss sind darüber hinaus weitere wichtige Aspekte.
Bei der Einführung einer KiTa-App sollte zunächst im Kita-Team die Bereitschaft vorhanden sein, sich hinsichtlich der Elternkommunikation auf neue Wege zu begeben. Danach braucht es eine gewisse Offenheit und Bereitschaft bei den Eltern und dem Kita-Träger.
Zum Vorgehen: Wertvolle Ratschläge kann man sich bei Kitas einholen, die bereits eine App benutzen. Danach kann zum Beispiel in einer Gruppe probeweise die Kommunikation mittels der ausgewählten Kita-App erfolgen. Die App wird zu diesem Zeitpunkt meist noch kostenlos vom Betreiber zur Verfügung gestellt. Nach der Probephase sollte ein Austausch zwischen Gruppenleitung und Eltern erfolgen. In aller Regel verläuft dieser Austausch sehr positiv und führt dazu, dass auch die anderen Gruppenleitungen, Eltern und der Kita-Träger zum Beispiel bei einem Elternabend von einer Umstellung der Kommunikation überzeugt werden. Alle Beteiligten fühlen sich so ins Boot genommen und können sich in den Prozess einbringen. Die Akzeptanz wird damit auf jeden Fall deutlich gesteigert. Nicht vorenthalten möchte ich Ihnen an dieser Stelle eine Studie des Fraunhofer IAO. Darin wird verwiesen auf fünf Schritte für eine erfolgreiche Auswahl und Einführung von Kita-Apps:
1. Bedarfsermittlung: Informationssamm- lung und einfache Befragungen zur Ermittlung des Bedarfs.
2. Anforderungsdefinition: Workshops mit den zukünftigen Nutzenden zur Erstellung eines Pflichtenheftes sowie zur Ermittlung des Hardwarebedarfs und der Gesamtkosten.
3. Angebotsbewertung: Einholen, Evaluation und Auswahl der Angebote.
4. Systemeinführung: Systemkonfiguration, Schulungen und Supportmöglichkeiten umsetzen.
5. Betrieb: Nutzung der App in den Einrichtungen und beim Träger.
Was spricht noch für die Einführung einer Kita-App?
Eltern von Kita-Kindern ohne digitale Kommunikationsmöglichkeiten sehen sich mit verschiedenen Problemen konfrontiert: die Vielzahl unterschiedlicher Kommunikationskanäle, die aufwendige Zettelwirtschaft, der langsame Informationsfluss und der ineffiziente Austausch zwischen Tür und Angel.
Genau hier setzen Kita-Apps an. Zu den Vorteilen zählen die Reduzierung des manuellen Aufwands, eine einfache und schnelle Kommunikation sowie eine bes- sere Vernetzung und Dialogmöglichkeiten. Grundsätzlich sollten bei Ihrer Entscheidung folgende Punkte beachtet werden:
– Einfache Bedienbarkeit
– Datenschutz
– Möglichkeit für Krankmeldungen
– Kommunikation (einseitig, im Austausch) – Kalender
– Umfragefunktion
Wer trägt die Kosten und wie steht es mit dem Datenschutz?
Letztlich ist der Kita-Träger verantwortlich für die Auswahl und Einführung einer Kita- App. Selbstverständlich sollten Sie aber einbezogen werden. Die notwendigen Standards beim Datenschutz werden von den gängigen Anbietern in aller Regel of- fengelegt und auch erfüllt.
Mein Fazit:
Insgesamt wird durch die Einführung einer Kita-App die Kommunikation professiona- lisiert und optimiert. Ich kann Sie deshalb nur auf Ihrem Weg bestärken und Ihnen dazu raten.
Walter Beyer, stellvertretender VBE-Landesvorsitzender