„Das Lernen und Lehren im Wechsel von Präsenzzeiten und dem Lernen zu Hause stellt hohe Anforderungen an Lehrkräfte und bedarf deutlich mehr Zeit für Kooperation und Organisation. Die Kultusministerien sind gefordert, dies in ihren Vorgaben ausreichend zu berücksichtigen“, fordert Gerhard Brand, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) angesichts der Verlautbarungen, dass Schülerinnen und Schüler noch auf längere Zeit nicht im Regelbetrieb in die Schule gehen können.
Er führt aus: „Die Lehrkräfte engagieren sich nun seit Wochen, damit die Kinder und Jugendlichen zu Hause weiter lernen können. Das stellt bereits hohe Anforderungen an sie. Mit den schrittweisen Schulöffnungen kommen nun weitere Herausforderungen auf sie zu: Die eine Gruppe soll vor Ort unterrichtet, die andere(n) Gruppe(n) mit Aufgaben versorgt werden. Doch wer ist dann Ansprechperson für die zu Hause Lernenden? Wer korrigiert Aufgaben? Wenn eine Lehrkraft allein das machen soll, wird die Schulöffnung zu dauerhaften Überlastungen führen. Das ist mit Blick auf die Gesundheit der Lehrkräfte unbedingt zu vermeiden! Soll diese Aufgaben eine andere Lehrkraft übernehmen, zum Beispiel jemand, der einer Risikogruppe angehört, ist die dann notwendige Zeit für die Kooperation dringend zu berücksichtigen.“
Und weiter: „So oder so: Wir bleiben bei der Forderung, dass über die curricularen Anforderungen nachgedacht werden muss. Es fehlen selbst denen, die am 4. Mai 2020 in die Schule zurückkehren, 5 bis 7 Wochen Präsenzunterricht. Denen, die später in die Schule kommen, entsprechend mehr. Das holen wir nicht in kurzer Zeit rein – und es sollte auch nicht Anspruch sein! Vielmehr muss es zunächst darum gehen, für die Schülerinnen und Schülern wieder Strukturen zu schaffen, ihren Erfahrungen Raum zu geben und in angemessenem Tempo, das den besonderen Bedingungen der letzten Wochen Rechnung trägt, weiterzulernen.“