VBE fordert gezielten Einsatz von Luftfiltern an Schulen

Die aktuelle Fachdiskussion zum Lüften und dem Einsatz von Luftfiltern zeigt, dass es keine abschließende Bewertung der Effektivität des Lüftens unter realen Schulbedingungen gibt. Der VBE verweist deutlich darauf, dass die pädagogische Herausforderung des regelmäßigen Lüftens nach 20 Minuten Unterricht nicht ausreichend Beachtung findet. Gerade im Herbst, wenn nicht nur die Temperaturen niedrig, sondern das Wetter unbeständig und die Niederschlagsmenge höher wird, ist das weite Öffnen aller Fenster nicht immer praktikabel.

Es stellt sich die Frage, ob man eher das Risiko einer Erkältung in Kauf nimmt oder lieber Gefahr läuft, sich mit Corona zu infizieren. So oder so: Die Chance gesund durch den Unterricht zu kommen, ist nicht optimal. In der Fachdiskussion wurde deutlich, dass das Lüften schlussendlich nur ein Aspekt des Infektionsschutzes ist. Und dass hierdurch, selbst wenn eine hohe Effektivität vorausgesetzt würde, nur das Risiko einer indirekten Übertragung des Corona-Virus über Aerosole gemindert wird.

Wissenschaftliche Studien belegen Effektivität von Luftfiltern

In diesem Zusammenhang sprechen wir uns für den Einsatz von Luftfiltern als zusätzliche Maßnahme aus. Nach einer Auswertung der Goethe Universität Frankfurt ist der Einsatz eines Raumluftreinigers der Filterklasse HEPA (H14) hoch effektiv und entfernt bereits 30 Minuten nach dem Anschalten 90 Prozent der Aerosole aus der Luft eines vollbesetzten Klassenzimmers. Wissenschaftler vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München bestätigen dies: Sie haben einen Raumluftreiniger untersucht, mit dessen Filterkombination selbst sehr kleine Aerosol-Partikel zu 99,995 Prozent aus der Raumluft abgeschieden wurden. Auch Sie empfehlen Raumluftreiniger der Filterklasse HEPA (H14) ausdrücklich für Schulen.

Nach einem Rechenbeispiel des Bildungsmagazins News4teachers sind 100 Euro pro Schülerin und Schüler nötig, um die Schulen mit den notwendigen Luftfiltern auszustatten und sicher zu machen. Das Magazin rechnet zum Vergleich vor, dass jede Familie in der Corona-Krise einen weitgehend sinnfreien „Bonus“ von bis zu 300 Euro pro Kind erhalten habe; Kosten allein dafür: 4,3 Milliarden Euro. Der Flaschenhals ist letztlich nicht die Finanzierung, sondern die Menge an benötigten Geräten für eine flächendeckende Ausstattung – allein in Baden-Württemberg würden hierfür mehrere 10.000 benötigt. Klar ist jedoch auch: Selbst, wenn eine schnelle Vollversorgung mit Luftfiltern nicht realisierbar ist – jede sichere Schule ist besser als keine.

Forderungen an die Kultusministerkonferenz

Der VBE fordert, dass die Kultusministerkonferenz aus den Erkenntnissen der Fachdiskussion und wissenschaftlichen Gutachten entsprechende Konsequenzen ableitet. Dazu gehören:

  • Die notwendige Entwicklung eines Gesamtkonzeptes zum Infektionsschutz an Schulen, das ein Bündel von aufeinander abgestimmten Maßnahmen vorsieht.
  • Luftfilter an Schulen als ein Bestandteil dieses Gesamtkonzeptes.
  • Maßnahmen zur Hygiene und zum Infektionsschutz sind auf der Länder- und kommunalen Ebene zwischen der Schulaufsicht, den Schulträgern und Schulleitungen abzustimmen.
  • Die verschiedenen Maßnahmen sind von Bund und Ländern gemeinsam finanziell abzusichern.
  • Eine Verfolgung des Ansatzes von kleineren Lerngruppen.