VBE: Gemeinschaftsschulen machen hervorragende Arbeit, sind aber (noch) nicht der Nabel der bildungspolitischen Landschaft

Zumeldung zur LPK mit dem Kultusminister (SPD)

Der Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg (VBE) begrüßt es, dass sich einige weitere Schulen auf den Weg gemacht haben, um Gemeinschaftsschulen zu werden, weist aber bewusst darauf hin, dass es auch noch andere Schularten gibt, die sich positiv weiterentwickeln, ohne gleich Gemeinschaftsschule zu werden.

„Haupt- und Werkrealschulen sowie die Realschulen müssen finanziell und personell genauso gut ausgestattet werden wie die Gemeinschaftsschulen“, fordert der VBE-Spre­cher. Auch die Grundschulen dürfe man nicht aus dem Blickwinkel verlieren. Prin­zipiell gelte: Alle Schularten sind so auszustatten und zu behandeln, dass sie den An­forderungen, die in zunehmendem Umfang auf sie zukommen, gerecht werden können. Der VBE sieht selbst bei den Gemeinschaftsschulen noch erheblichen Handlungsbedarf. Die Lehrkräfte an den Gemeinschaftsschulen spüren den Erfolgsdruck und die Last der hohen Ansprüche von allen Seiten: von der Politik, von den Kommunen, von den El­tern. Sie leiden zum Teil heftig unter den überkritischen Bemerkungen oder Anfein­dungen vor allem der Anhänger des seitherigen Schulsystems. Sie müssen Pionierarbeit leisten und fühlen sich häufig zu wenig unterstützt und kräftemäßig entlastet.

Böse Zungen behaupten, dass das dreigliedrige Schulsystem jetzt zu einem dreiglied­rigen Klassensystem umgebaut werde: mit einer Grundstufe, dem mittleren und dem er­weiterten Niveau. Pädagogen aller Schularten wünschten sich verstärkt den Ausbau der Lehrerfortbildung, zumal die Inklusion, die für manche Lehrkräfte, auch aufgrund der ungenügenden, speziell dafür notwendigen Ausbildung, wie ein Damoklesschwert über deren Köpfen schwebt. „Die Bereitschaft zur inklusiven Beschulung aller ist bei den meisten Lehrern da, aber die Angst, dabei etwas falsch zu machen und den Schülern da­durch zu schaden, ist mindestens ebenso groß“, sagt der VBE-Sprecher. Nach wie vor warten Lehrer aller Schularten auf Entlastung. Ein Motor, der nicht ständig Volllast gefahren werde, laufe ruhiger, zuverlässiger und vor allem länger als der, aus dem man permanent das äußerste heraushole und ihn ständig durch zu hohe Drehzahlen schade, warnt der Sprecher. Vor allem durch die zu geringen Krankheitsreserven und die damit verbundene notwendige Mehrarbeit litten Lehrer lange leise, bevor sie selber ausfielen.