VBE: Bildungsmöglichkeiten nicht nur an Schulen festmachen

Eltern können selber sehr früh sehr viel für ihre Kinder tun

Stuttgart. Insbesondere von den Gemeinschaftsschulen erhofft sich die grün-rote Landesre­gierung mehr Bildungschancen und mehr Bildungsgerechtigkeit für Schüler aus bildungsferneren Elternhäusern. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Ba­den-Württemberg möchte auch alle Eltern mit eingebunden wissen: Eltern können durch Eigeninitiative ihre Kinder schon sehr früh durch verlässlich positive Zu­wendung und dauerhaft emotionale Begleitung optimal und kostengünstig fördern.

Der VBE appelliert an alle Eltern, die ersten Lebensjahre eines Kindes intensiv zu nüt­zen und durch emotionale Zuwendung und intensive Förderung kognitiver Fähigkeiten und motorischer Fertigkeiten die Bildungschancen der jungen Erdenbürger noch v o r Eintritt in eine Kindertagesstätte oder in die Schule zu optimieren.

„Die politisch Verantwortlichen bemühen sich permanent, Verbesserungen bei der Bildung und Erziehung junger Menschen zu erreichen“, versichert der VBE-Sprecher. Die Umsetzung vieler guter Ideen scheitere jedoch meist an den stets zu knappen Haus­haltsmitteln. Eltern könnten jedoch ziemlich kostenneutral durch ihren persönlichen Einsatz sehr früh sehr viel für das eigene Kind tun, egal welcher Schicht sie angehörten.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, das besonders die ersten Lebensjahre für die Grund­steinlegung vieler Fähigkeiten und Fertigkeiten von Bedeutung sind. Man weiß auch, dass in etlichen Elternhäusern den Kindern immer weniger Zuwendung zuteilwird und dass häufig der Bildschirm die Funktion eines Babysitters übernommen hat. Dadurch werden Bewegung und Ausprobieren, freies Spielen und das eigene Tun der Kinder behindert. Es gibt Untersuchungen, die davon ausgehen, dass nicht einmal mehr in jeder zweiten Familie vorgelesen, miteinander gespielt und gesungen wird. Trotzdem ver­drängt man aus falsch verstandener politischer Korrektheit allzu gern, dass bei der Bil­dung und Erziehung von Kindern nicht nur die Politik, sondern auch die Familien mit in die Pflicht genommen gehörten. „Nicht der Staat und seine Institutionen sind zuvörderst gefordert, sondern zunächst einmal jeder Vater und jede Mutter“, unterstreicht der VBE-Sprecher aus seiner Sicht eigentlich Selbstverständliches. „Dieses Elternrecht ent­bindet das Land nicht von der Pflicht, Schulen so zu gestalten, dass dort effizient gelernt und gelehrt werden kann und den jungen Menschen optimale Möglichkeiten für ein er­folgreiches und nachhaltiges Lernen geboten werde“, so der VBE-Sprecher.

VBE: Die Politik muss endlich mehr für die Grundschulen tun

Die Eingangsstufe ist das Fundament einer soliden Bildung

Stuttgart. Gemeinschaftsschulen, sterbende Hauptschulen, übervolle Realschulen sowie der Streit um das Gymnasium 2020 sind ständig in den Schlagzeilen. „Über die rund 2500 Grundschulen im Land wird nicht einmal gesprochen, geschweige denn, dass ihnen Unterstützung zuteilwird“, beklagt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg und macht sich für eine Aufwertung der Grundschulen stark. Dafür müsse die Politik in die Pflicht genommen werden.schüler malen im klassenzimmer

In den Grundschulen werden komplexe kindliche Lernprozesse und vielfältige Kompe­tenzen von Schülern gestärkt sowie Strategien zum gemeinsamen und individuellen Lernen vermittelt. Ziel sei es, so der VBE-Sprecher, in der Grundschule die Grundlage für ein erfolgreiches „lebenslanges Lernen“ zu legen. Der VBE bejaht den Leistungsan­spruch der Grundschule ausdrücklich, denn Kinder wollen etwas leisten und freuen sich über jeden Lernfortschritt, den sie selber feststellen können oder der ihnen bestätigt wird. Dafür werden aber ausreichende Lehrerstellen – auch für Krankheitsvertretungen, für Arbeitsgemeinschaften sowie für differenzierende Stütz- und Förderstunden drin­gend benötigt. Hier ist an den Grundschulen noch vieles im Argen.

Der VBE setzt sich mit Vehemenz für die schon lange überfällige Aufwertung der Grundschularbeit ein, denn „das Fundament ist nicht nur beim Hausbau von Bedeu­tung“, so der VBE-Sprecher. Wer eine verlässliche Grundschule will, ob mit oder ohne Ganztagseinrichtung, muss eine ausreichende Lehrerstundenzahl zur Verfügung stellen. Es könne nicht sein, so der VBE-Sprecher, dass die Verlässlichkeit der Grundschule nur dann funktioniere, wenn die Lehrkräfte regelmäßig Mehrarbeit leisteten, also Überstun­den machten, wovon die ersten drei nicht einmal bezahlt würden.

Die Öffentlichkeit diskutiert ständig über alle anderen Schularten. Nur weil die Grund­schullehrkräfte unaufgeregt solide Arbeit ablieferten und nicht ständig in den Schlag­zeilen der Presse stünden, dürfen sie nicht so sträflich vernachlässigt werden. Eine grö­ßere Lehrerreserve, Differenzierungsstunden – die Grundschule hat als einzige Schulart keine Poolstunden(!) -, Arbeitsgemeinschaften sowie eine Angleichung der Deputate und Besoldung an die der anderen Schularten seien längst überfällig, fasst der Sprecher die VBE-Forderungen zusammen.