Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat nichts gegen die Einrichtung neuer Gemeinschaftsschulen, wenn sie dem Wunsch aller vor Ort Beteiligten entsprechen, sieht jedoch bei zurückgehenden Schülerzahlen wie die CDU die Gefahr der Kannibalisierung beim Überlebenskampf der Schulen in der Region, wenn Eigeninteressen nicht mit einer regionalen Schulentwicklungsplanung kompatibel sind.
Der VBE unterstreicht die Aussage der CDU, dass eine notwendige regionale Schulentwicklung nur dann gelingen kann, wenn sie auf dem Konsens aller Beteiligten vor Ort basiert. Die Entscheidung für eine Gemeinschaftsschule zum Erhalt der wohnortnahen Schule – eine legitime Sichtweise von Kommunen und Städten – trägt den Überlebenskampf in die Fläche, weil jeder Bürgermeister „Standortsicherung“ betreiben will. Da werden Interessen der Nachbargemeinden zweitrangig. „Daher muss für die regionale Schulentwicklung die Schulverwaltung mit ins Boot genommen werden, die alle auf Kreisebene wichtigen Fakten kennt und eine Moderatorenrolle bei diesem für die unmittelbar Betroffenen schmerzlichen Prozess übernehmen kann“, sagt VBE-Chef Gerhard Brand.
Bessere Schulen werde es auf keinen Fall für weniger Geld geben. Die solide Sicherung der Unterrichtsversorgung einschließlich einer deutlichen Erhöhung der Krankheitsreserve, AG-Stunden, Stütz- und Förderkurse, mehr Sportunterricht in der Grundschule – wie von der SPD vorgeschlagen -, mehr Ganztages- und Gemeinschaftsschulen, Inklusion und viele andere Herausforderungen erfordern künftig mehr Lehrerstellen und nicht weniger. Dass es wegen zu geringerer Schülerzahlen auch zu Schulschließungen kommen wird, heißt nicht, dass diese Lehrer nun überflüssig werden. An anderen Schulen warten genügend Aufgaben der ehrgeizigen Bildungspolitik der Landesregierung. Die Politiker sollten sich von der Vorstellung verabschieden, dass man bei einem viel zu kurzen Rock nur etwas am Saum zuppeln muss, damit er dann die Blöße der Beine besser bedeckt. Wenn Lehrerstellen gestrichen werden, fehlen sie.
7. September 2011