Stuttgart. Mitte Oktober wurden im Rahmen der Herbststatistik an den Grundschulen die Übergangszahlen der Viertklässler auf die weiterführenden Schulen erhoben. Dabei wurde abgefragt, wie viele Kinder mit welcher Grundschulempfehlung auf Gemeinschaftsschulen wechselten. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hatte damals das Kultusministerium aufgefordert, aus Gründen der Transparenz die Zahlen des Übergangsverhaltens offenzulegen. Auch ein Vierteljahr nach dieser Erhebung werden die Zahlen weiter unter Verschluss gehalten, kritisiert der VBE.
Es verging bisher kaum ein Monat, ohne dass das Kultusministerium oder die Stabsstelle darauf hingewiesen haben, zu welchem Erfolgsmodell sich die neue Gemeinschaftsschule im Land entwickle. Selbst CDU-Bürgermeister und nicht grün-rote Gemeinderäte würden mit Feuereifer Anträge auf die Einrichtung der von Grün-Rot favorisierten Schulart stellen, jubelte das Ministerium. Kritikern, die als Grund für manche Antragstellung die Möglichkeit zur Standortsicherung bei zurückgehenden Schülerzahlen sahen, entgegnete man, dass die neue Schulart eine Schule für alle sei, ohne den Beweis anzutreten, ob dem wirklich so ist. Da bei der Anmeldung keine Grundschulempfehlungen mehr vorgelegt werden müssen, wisse man folglich auch nicht, welche Schüler Gemeinschaftsschulen besuchten, argumentierte die Kultusbehörde.
Nach der amtlichen Herbststatistik kann das Kultusministerium nun anhand des von den Schulleitern ausgefüllten Statistikbogens 6 genau erkennen, welche Schüler mit welcher Grundschulempfehlung auf die Gemeinschaftsschulen gewechselt haben. Beim VBE hat man weiterhin den Eindruck, dass das Ministerium an der Veröffentlichung dieser Zahlen nicht sonderlich interessiert ist, denn dann könnte möglicherweise deutlich werden, dass die Gemeinschaftsschule vielleicht doch eher von Schülern mit einer Empfehlung für die Hauptschule als von solchen mit einer Gymnasialempfehlung besucht wird. Der VBE fordert das Kultusministerium jetzt noch einmal unmissverständlich auf, Farbe zu bekennen und die offiziellen Übergangszahlen endlich offenzulegen.