VBE fragt: Wer klaut schon Schulstunden?

Doch wo versickert das Geld für Krankheitsvertretungen?  

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg begrüßt, dass als eine Sofortmaßnahme gegen den Unterrichtsausfall nach Aussage des Kultusministeriums weitere 2,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden sind, wundert sich aber, dass das Geld an den Schulen nicht anzukommen scheint. „Wer klaut denn schon Schulstunden?“, fragt VBE-Chef Gerhard Brand.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Dass beim elektrischen Strom Spannungsverluste auftreten, ist bekannt. Dass Was­ser auf dem Weg zum Verbraucher aufgrund undichter Stellen im Rohrnetz ver­schwindet, gehört zum Alltag. „Dass jedoch Unterrichtsstunden für Krankheitsver­tretungen auf dem Weg vom Kultusministerium zu den Schulen irgendwo ver­sickern, wäre ein völlig neues Phänomen“, stellt der VBE-Vorsitzende fest.

In einer Pressemitteilung vom 25. April (Nr. 44/2012) sicherte das Kultusminis­terium zu, dass den drei Regierungspräsidien Stuttgart, Tübingen und Freiburg als Sofortmaßnahme eine Summe von weiteren 2,5 Millionen Euro zugewiesen werde, um damit die Mittel für den Einsatz von Krankheitsvertretern zu erhöhen. „Wir set­zen alles daran, den Ausfall von Unterricht an unseren Schulen zu verhindern“, er­klärte Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer. „Die Eltern können sich darauf verlassen, dass eine gute Versorgung des Unterrichts für die Landesregie­rung absolute Priorität hat.“

 „An den Schulen müssen aber nach wie vor etliche Stunden ausfallen, weil wei­terhin Krankheitsvertretungen fehlen“, beklagt VBE-Chef Brand. Es sei schon merkwürdig, dass von der angekündigten Unterstützung an der Basis so gut wie nichts ankomme. Schulleitungen kämen gegenüber Eltern gewaltig in Erklärungs­not, wenn sich die Versprechungen des Kultusministeriums nicht mit der Realität vor Ort deckten. Bis Schuljahresende werde der Vertretungsbedarf sogar noch wei­ter zunehmen, bedingt durch Abschlussprüfungen und zwingend notwendige Leh­rerfortbildungen für neue Fächer und Fächerverbünde. Für Eltern zähle jedoch aus­schließlich das, was an den Schulen an Krankheitsvertretungsstunden auch wirklich ankomme, sagt Brand. Den VBE ärgere es gewaltig, dass im bundesweiten Ver­gleich Baden-Württembergs Schulen noch immer deutlich schlechter gestellt seien. Verlässliche Rettungsschirme gebe es leider lediglich für Banken. Schulen, so spe­kulieren viele, könne man wohl eher im Regen stehen lassen, schimpft Brand.

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