VBE: Stimmungsvolle Adventszeit als Kontrast zur Kälte einer sonst eher rücksichtslosen Ellbogengesellschaft

Stuttgart. Ginge es nach Kindern und Jugendlichen, müsste es zu Weihnachten iPads und iPhones, Spielekonsolen, CDs und DVDs geben. Bei denjenigen, die bereits ein eigenes Handy besitzen, stehen Karten mit „der Lizenz zum unbegrenzten Telefo­nieren“ ganz oben auf dem Wunschzettel. Kinder und Jugendliche sind zur Ad­ventszeit noch mehr im Fokus der Werbestrategen, bedauert der Verband Bil­dung und Erziehung (VBE). Trotzdem kann diese Zeit auch ihr Gutes haben.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Der VBE gönnt Kindern und Jugendlichen die Erfüllung ihrer Träume, warnt aber El­tern davor, die Töchter und Söhne mit einem Berg von Geschenken zu überfordern. VBE-Landeschef Gerhard Brand wendet sich gegen den vom Kalender angeordneten Kaufzwang und hofft, dass Eltern in der stimmungsvoll zelebrierten Adventszeit einen klaren Kopf behalten und sich im Kaufrausch nicht die Sinne verwirren lassen.

Er ermuntert Jung und Alt, bereits in der Vorweihnachtszeit einander das Wertvollste zu schenken, was man heute geben kann: Zuwendung und Zeit füreinander. Weihnach­ten als Fest des Friedens und der Liebe habe selbst für „Gelegenheits-Christen“ und Anders- oder Nichtgläubige in der Regel einen hohen Stellenwert und unterscheidet sich in seinem Charakter von den übrigen Festtagen des Jahres erheblich.

Brand schlägt vor, in der Familie mehr miteinander zu reden, zu spielen, zu backen, zu singen und wem danach ist, auch zu beten. „Wie sollen Kinder und Jugendliche so­ziales Verhalten in der Schule zeigen, wenn sie es daheim nicht einüben können?“ Die Adventszeit sollten Familien trotz aller Hektik bewusst dazu nutzen, etwas gemeinsam zu unternehmen, sich gegenseitig zuzuhören, auch ohne Handy zu kommunizieren und sich dadurch wieder ein Stückchen menschlich näher zu kommen.

Dass zu viel Nähe für etliche Stress sein kann, davon wissen Fachleute ein Lied zu singen. Zwischenmenschliche Konflikte drohen gerade in dieser stimmungsvollen Zeit explosionsartig zu eskalieren. Trotzdem sollte sich die Kälte einer rücksichtslosen Ellbogengesellschaft in den Familien nicht wie ein böser Computervirus ausbreiten dürfen. Nestwär­me, Geborgenheit und Anteilnahme sind für Kinder und Jugendliche noch immer die beste Voraussetzung für eine gute geistige und körperliche Entwicklung.

2. Dezember 2012

VBE zum Vorweihnachtsrummel: Kinder lieben Geschenke, brauchen aber vor allem die Liebe ihrer Eltern

Stuttgart. Mit dem Auftakt des Vorweihnachtsgeschäftes ist der Handel zufrieden. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg gönnt den Kaufleuten die umsatzträchtigste Zeit des Jahres, möchte den Eltern aber ans Herz legen, ihren Kinder nicht nur Geschenke zu kaufen, sondern ihnen auch mehr Zeit zu schenken. Kinder lieben zwar Geschenke, benöti­gen aber vor allem die Liebe der Eltern, die sich nicht ersatzweise im Ma­teriellen ausdrücken sollte.

 

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Es sei nicht verkehrt, so der VBE-Vorsitzende, Gerhard Brand, sich jetzt in der Adventszeit mit stimmungsvollen Weihnachtsmärkten und festlich geschmück­ten Kaufhäusern und Läden ein paar Gedanken über die eigentliche Bedeutung des Christfestes zu machen. Der VBE rät, Geschenke für Kinder eher zurückhal­tend und mit Bedacht einzukaufen. Die Advents- und Vorweihnachtszeit hat immer mehr die ursprüngliche Bedeutung verloren und ist im Handel und Ge­werbe zu einer fest einkalkulierten wirtschaftlichen Größe geworden. Die Ein­stellung „lieber viele Geschenke kaufen, anstatt sich etwas mehr Zeit für ein­ander zu nehmen“, hat sich nach Auffassung des VBE als besonders negativ für Kinder herausgestellt, die in erster Linie auf eine stabile emotionale Zuwendung und weniger auf Berge von Geschenken angewiesen sind, obwohl der Wunsch­zettel nach Auffassung der Kinder wahrscheinlich nie zu groß sein kann.

„Weil sich Kinder und Jugendliche immer mehr in virtuelle Lebensräume und Communities flüchten, wäre es heute wichtiger denn je, dass Eltern Zeit in ihre Söhne und Töchter investieren und ihnen das ganze Jahr hindurch signalisieren, wie wertvoll und wichtig sie ihnen sind“, unterstreicht der VBE-Chef nach dem ersten Einkaufssamstag der in diesem Jahr fünfwöchigen Adventszeit. Spiele­konsolen, iPads oder iPods und ein multimediafähiger Computer zu Weihnach­ten bedeuteten zwar die Erfüllung so manchen Kindertraumes, seien jedoch nie Ersatz für die Präsenz der Eltern und deren verlässliche Zuwendung, wirbt der VBE-Vorsitzende dafür, trotz aller Hektik und Alltagsstress gerade in der Vor­weihnachtszeit mehr Zeit für das eigene Kind zu haben. „Kinder und Jugend­liche brauchen einen vertrauten Ansprechpartner, mit dem sie über alles reden können“, so Brand. Gemeinsames Plätzchenbacken, ein Spielenachmittag, das Vorlesen einer Gutenachtgeschichte und wirklich geduldiges Zuhören sind Ge­schenke, die nichts kosten und gerade für Kinder besonders wertvoll sind.

27. November 2011