Krankheitsvertretungen an den Schulen reichen vorne und hinten nicht
Stuttgart. Mit Sorge sieht der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg, dass die Versprechungen der grün-roten Landesregierung, den Unterrichtsausfall an den Schulen zu reduzieren, nicht eingehalten werden. Sogar von amtlicher Seite werden jetzt Befürchtungen geäußert, dass es ab dem kommenden Schuljahr noch enger werden könnte, da den Schulen keine Stunden mehr aus dem Ergänzungsbereich zugewiesen werden sollen.
„Für die Banken gibt es immer wieder große Rettungsschirme, für die Bildung langt es nicht einmal für einen kleinen Knirps“, schimpft VBE-Chef Gerhard Brand, der die Haushaltsmittel für alle Schulen als viel zu gering bezeichnet. Der VBE bemängelt, dass die Landesregierung, die angetreten ist, den Unterrichtsausfall an den Schulen zu reduzieren, schon jetzt ans „Eingemachte“ geht. Der Ergänzungsbereich mit Stütz- und Förderstunden sowie pädagogisch wertvollen Arbeitsgemeinschaften wie Schulchor und Schülerzeitung ist bereits im laufenden Schuljahr stark zu Lasten der dringend benötigten Krankheitsvertretungen gekürzt worden.
Im nächsten Schuljahr soll es voraussichtlich gar keinen Ergänzungsbereich mehr geben. „Schulen würden so immer mehr ihr Profil verlieren“, warnt der VBE-Vorsitzende. Da schon zu Beginn des laufenden Schuljahres über 1200 langfristig erkrankte Lehrer durch Abordnungen von anderen Schulen und befristete Einstellungen zu ersetzen waren, schmolz die landesweit für Notfälle zur Verfügung stehende Lehrerreserve auf 200 Deputate zusammen. Schulen waren gezwungen, ihren Ergänzungsbereich mit Stützkursen, Arbeitsgemeinschaften und Projekten bis auf „Null“ herunterzufahren, um den sonst wegen Krankheit oder Mutterschutz ausfallenden Unterricht mit eigenen Lehrern zu vertreten. Teilweise gab es „Mini-Abordnungen“ von benachbarten Schulen, die keine Ausfälle hatten, um wenigstens den Pflichtunterricht abdecken zu können.
Der VBE fordert die Landesregierung mit Nachdruck auf, ihre im Koalitionsvertrag gemachte Aussage, die Unterrichtsversorgung zu verbessern, einzuhalten, die Krankheitsreserve spürbar zu erhöhen und dem Kultusministerium ausreichende Finanzmittel für Vertragsverlängerungen und Einstellungen von Krankheitsvertretungen zur Verfügung zu stellen.